27.01.2010 - Neujahresempfang - Läufergeschichten, Grundlagen der Bossologie, und Schlümpfe
Die verhinderte Teilnahme an einer Vorstandssitzung im Dezember verschaffte dem Berichterstatter unverhofft und –gefragt auch in diesem Jahr die Chronistenpflicht zur Neujahrsfeier – Ehre und Bürde zugleich! Und da nützte es rein gar nichts, dass einige den freundlichen Versuch unternahmen, ihm diese Aufgabe mit Vorschusslorbeeren zu versüßen. Das trieb ihm eher Schweißperlen auf die Stirn: Wie nur sollte man diesem geballten Erwartungsdruck gerecht werden? Und was gab es denn in diesem Jahr, was es in den Vorjahren nicht gegeben hat? Aber gemach, die Spurensuche an jenem Abend brachte es ans Licht: zu Altbekannten und Bewährten (Büffet) trat Neues (die Lokalität) oder Wiederentdecktes (Tanzeinlage unserer Girls). Aber schön der Reihe nach…
Beginnen wir mit dem Ort des Geschehens: diesmal nicht Gut Stichelsdorf, sondern Kulturtreff Halle-Neustadt. Das weckte bei einigen Gästen möglicherweise (n)ostalgische Gefühle. Manch einer durfte hier in den 80-er Jahren seine Jugendweihe erleben oder den ersten und (einzigen) Kosmonauten der DDR, Siegmund Jähn, begrüßen – ganz zu schweigen von irgendwelchen Delegiertenkonferenzen…. Vielleicht wäre eine solche Gedächtnisstütze denjenigen (späteren) Gästen hilfreich gewesen, die einige Minuten ratlos und etwas betreten im Zielquadranten herumschlichen. Kurzum: keine schlechte Lokalität und zudem mit dem Vorteil der kürzeren (Nachhause-) Wege verbunden.
Leider kann der Chronist über den Beginn der Veranstaltung nichts aus eigenem Erleben beisteuern, da er nach Absolvieren des Teammarathons in Leipzig verspätet eintraf. Aus verlässlicher Quelle erfuhr er aber, dass dem Saal ab 18.00 Uhr allmählich bekannte und weniger bekannte Gestalten der LAV-Szene zuströmten und bei anregenden Getränken die Gelegenheit zu ersten Gesprächen nutzten. Dann folgte der offizielle Teil mit Ansprachen und Sportlerehrung. Heiterkeit kam auf, als Lutz Schendel darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er hierbei jemanden vergessen habe. Das sorgte bei dem Angesprochenen für nervöse Irritation, ehe klar war, dass er selbst zum Kreis der Geehrten gehörte. Wie in den Vorjahren gab es dann – so kurz nach Weihnachten – für alle Vereinsmitglieder die Bescherung – in diesem Jahr wurden Handtücher im unübersehbaren Vereinsgelb und RunnersPoint-Gutscheine überreicht.
Minuten später wurde ich dann Zeuge, wie das wiederum vielseitig und reich gefüllte Büfett von den Akteuren gestürmt wurde. Dieses war erneut und in bewährter Weise von unserem Vereinsmitglied C. Kutzer und ihrem Team aus Landsberg angerichtet worden. Es blieben wohl kaum Wünsche offen, für jeden war etwas dabei und so ließ man es sich denn ordentlich (und meist mehrfach) munden.
Anschließend war zu beobachten, wie sich Enrico Kurzhals tapfer in die ungewohnte Rolle des Moderators fand, als er die Ehrung der LAV-Heideläufer vornahm und dabei u.a. mit Lothar Rochau auch einen König zu krönen hatte.
Als einer der beiden Höhepunkte des weiteren Abendprogrammes folgte dann der Vortrag von Herrn Prof. Dr., Dr. mult. h. c. Egon Fuchs, welcher erneut Einblicke in seine vielseitige und ambitionierte wissenschaftliche Arbeit gab. Mit dem Vortrag „Überlegungen zur Hierarchie der menschlichen Organsysteme unter besonderer Berücksichtigung des finalen Verdauungstraktes – zugleich ein grundlegender Beitrag zur Bossologie“ zog der Referent sowohl Fachkollegen als auch interessierte Laien in seinen Bann. Die neuen Forschungsergebnisse, welche zudem in unnachahmlich brillanter Form dargeboten wurden, werfen auf zahlreiche soziale und biologische Phänomene ein völlig neues Licht.
Nach dieser akademischen Sternstunde, deren Zeuge wir an diesem Abend sein durften, erlebten wir den kulturellen und im Vorjahr bereits schmerzlich vermissten Höhepunkt des Abends: eine hervorragende Ballettaufführung unserer LAV-Girls. Es war eine Freude zuzuschauen, wie diese Schlumpf-Grazien sich in ihren farbenfrohen Kostümen und mit einfallsreichen Requisiten in Anmut und Schönheit bewegten.
Spätestens jetzt gab es auch bei einigen Gästen kein Halten mehr und es wurde mehr oder wenig kräftig das Tanzbein geschwungen. Einige liefen dabei zu ganz großer Form auf und kompensierten damit vielleicht gar manche wetterbedingt ausgefallene Dauerlaufeinheit. Der Thermenmarathon in Bad Füssing wird zumindest in einem Falle zeigen, ob ein solches Alternativtraining erfolgreich ist. Der fast in letzter Minute verpflichtete Konzertmeister meisterte die aufgrund des differenzierten Publikums nicht einfache Situation der Musikauswahl doch recht souverän.
Aufgrund eines fehlenden Beamers – das machen wir im nächsten Jahr hoffentlich besser! - führte die von unserem braven Soldaten wiederum fleißig zusammengestellte Präsentation zum LAV-Jahr 2009 an diesem Abend leider ein Schattendasein. Nach meiner Beobachtung war der Platz am Präsentationslaptop dennoch dicht von Schaulustigen umlagert, sodass sich Michaels Mühen doch noch gelohnt haben.
Weiter gab es natürlich vielerlei Gespräche über Gott und die Welt; an den Tischen wurde schier endlos Läuferlatein ausgetauscht und für die noch junge Saison manche Pläne geschmiedet. Etwa ein Dutzend unermüdlicher Gäste war jedenfalls noch in derlei Aktivitäten vertieft, als der Chronist gegen 01.00 Uhr den Saal verließ. Der weitere Verlauf des Abends entzieht sich somit seiner Kenntnis…
Last not least geht auch von dieser Stelle der Dank an alle, die zum Gelingen dieses schönen Abends beigetragen haben.
Text: Andreas Neubert