02.02.2011 - Neujahrsfeier des LAV Halensia e.V. - The same procedure as every year… - nicht ganz !

0. Prolog oder Klagelied
Ja, ja, ja! Es liegt wohl ein ewiger Fluch auf dem Schreiber dieser Zeilen, der gleiche des Vorjahres und auch des Vor-Vor-Jahres. Welch schwere Verfehlungen bescheren ihm jahraus, jahrein die Strafe eines solch harten Frondienstes? Das Schicksal nahm seinen Lauf auf einer jener denkwürdigen Sitzungen des ehrwürdigen präsidialen Vorstandes des hochberühmten LAV Halensia. Der Delinquent kramte vergeblich alle Tricks aus seiner doch schon etwas fernen Schulzeit hervor. Weder demonstratives Wegschauen, noch übergroßer Eifer beim Protokollieren des Geschehens halfen da weiter. Er war wieder fällig und ganz und gar verdrossen sitzt er nun schweißgebadet vor dem leeren Blatt Papier. Aber was hilft alles Jammern und Klagen? Schauen wir einmal, wie sich das Geschehen im Spannungsfeld zwischen Altbewährtem und Neuem an diesem Abend entwickelte. Los geht’s mit Kapitel 1!

1. Start! oder Run auf das Büffet
Der Chronist kann über die ersten Minuten des Abends leider keine Aussagen treffen, da er sich in weibliche Obhut begab und den Taxiservice der Rumpffamilie Blockus in Anspruch nahm. Die Tatsache, dass Frauen für die Abendtoilette etwas länger benötigen, hatte er verdrängt und so kam er verspätet an den Ort des Geschehens. Ob er ohne die beiden pünktlich gewesen wäre, darf getrost bezweifelt werden, aber auf diese Weise ist zumindest die Schuldfrage geklärt. Der andere Teil der Familie Blockus glänzte unter bis heute nicht endgültig geklärten Umständen durch Abwesenheit, angeblich, um im Zeichen des Kreuzes mit hochmotivierten Nachwuchstalenten orientierungslos durch die kalte Nacht zu stolpern. So gegen 18.00 Uhr strömten die Massen in den Kulturtreff Halle-Neustadt, auch heuer wieder Ort des Geschehens. Schnell fand man im weiten Rund seinen Platz und harrte bei allerlei guten Wünschen für das gerade angebrochene Jahr und kurzweiligem Geplauder der Dinge, die da kommen sollten. Besonders gutgelaunt präsentierten sich unseren LM-Starter des Tages. Pünktlich 18.30 Uhr dann die offizielle Eröffnungszeremonie mit einer kurzen Begrüßung durch den Präsidenten. Lutz S. philosophierte in seinem Redebeitrag übers Sportliche mit bemerkenswerten Ausflügen in die Altersklassenarithmetik. Daraufhin gab es viel Applaus zur offiziellen Sportlerehrung für Norbert K. und ebenso für Katja E., der für ihr beständiges Engagement herzlich gedankt wurde. Schließlich fand Frank Bü. zurück zum Wesentlichen und kündigte zu aller Überraschung für dieses Jahr ein „neues“ Büffet an!? Über solche rhetorische Bravourstücke wurde nicht weiter schwadroniert, flugs schritt man mit leeren Tellern zu Taten. Und wurde wieder einmal nicht enttäuscht, Qualität und Quantität der angebotenen Speisen waren zum wiederholten Male unschlagbar - dank der hervorragenden Arbeit unseres Vereinsmitgliedes Cornelia Kutzer und ihres Teams. Den Zieleinlauf am Büffet konnte Verfasser leider nicht dokumentieren, weil…


2. Unverhofft kommt oft oder Die Defekthexe
…sich zur gleichen Zeit das Gesicht eines weiteren Protagonisten des heutigen Abends bedenklich umwölkte. Michael K. schaute verzweifelt auf die vor ihm stehende geballte Technik. Beamer und Laptop wollten trotz beharrlichen Zuredens keine Allianz eingehen (War das nicht was in den Vorjahren?) und so sah er sich schon um den Erfolg seiner nächtelangen, selbstlosen und ehegefährdenden Einsätze gebracht. Die üblichen Tastenkombinationen, gutes Zureden und wohlgemeinte Ratschläge der versammelten Experten bewirkten – rein gar nichts. Das brachte uns schließlich um den ungestörten Genuss der Köstlichkeiten vom Büffet und eine zusätzliche Fahrt nach Kröllwitz, um einen Ersatzlaptop zu holen. Wieder zurück, stellte sich dann zu allem Überfluss heraus, dass jener nicht über das übliche Präsentationsprogramm verfügte. Also musste dieses auch noch per glücklicherweise vorhandenen Internetstick installiert werden und dann lief erstaunlicherweise und zur großen Freude des Schöpfers des diesjährigen LAV-Monumentalepos‘ die ganze Chose. Derweil gab es für alle Bewegungshungrigen ein erstes Disko-Intermezzo. Kaum hatten sich unsere Helden von diesem Schock erholt und etwas verschnauft, sollten Sie auch schon an der nun geplanten komödiantischen Einlage der Herren der Schöpfung teilnehmen. Es war die rechte Zeit, der Gaumen war vorerst befriedigt und das Volk wartete nach dem Brot auf die Spiele bzw. …

3. Komödie, Tanz, Multimedia oder Diverse Showeinlagen
In den Vorjahren hatte es ja immer die bejubelten und schon legendären Tanzauftritte unserer Grazien gegeben und auch in diesem Jahr war nicht verborgen geblieben, dass bei unseren Damen so manche Minute in der Brandbergehalle alternativen Trainingsmethoden vorbehalten blieb. Wir als geborene Grobmotoriker nahmen derweil zumeist vorlieb mit Hopfenblütensaft, aber auf Initiative von Lutz kam in diesem Jahr auch ein künstlerisch wertvoller Männerbeitrag zustande - allerdings aus Selbstschutz nicht auf tänzerischer Ebene. Wir gaben den Brettern, die die Welt bedeuten, den Vorrang und wählten die etwas andere Aschenbrödel-Adaption. Ohne Probe, mit viel Improvisationsgeist und Mut zu alternativer Werkinterpretation wussten die Freien Komödianten des LAV dennoch zu gefallen. Vereinzelte auftretende Textunsicherheiten wurden vom dankbaren Publikum wohlwollend übersehen. Man sollte dem Ensemble die Chance geben, weiter zu reifen. Allerdings muss neidlos konstatiert werden, dass der nachfolgende Auftritt unserer Damen der unbestrittene Höhepunkt des Abends wurde und die eben genannten Akteure zu Stümpern degradierte. Trotz unverkennbarem Lampenfieber wussten diese mit Anmut und Grazie, dennoch mit einer ausdrucksstarken tänzerischen Gesamtleistung zu gefallen. Mädchenhafte Unschuld und weiblich-diabolische Verführungskraft gingen in dieser geschickten Inszenierung und meisterhaften Choreographie eine höchst ambivalente Symbiose ein. Kostümierung und Musik trugen wesentlich zum hervorragenden Gesamteindruck bei. Am Ende waren alle im Saal verhext und forderten lautstark Zugaben. Im Laufe des weiteren Abends fand sich dann so mancher überrascht im Besitz eines grauen Handtuches. Einen festen Programmpunkt bildete nämlich erneut die Auswertung der Heidelaufserie 2011 für die Mitglieder unseres Vereins. Enrico K. findet sich offenbar immer besser in die Rolle des Moderators. Schon routiniert und zunehmend locker präsentierte er in diesem Jahr Sieger und Platzierte der letztjährigen Serie. Es folgte die lang erwartete und aufgrund schier unüberwindlicher technischer Probleme (s.o.) zwischenzeitlich arg gefährdete Multimediashow über die letztjährigen Taten des LAV. Thema in diesem Jahr: Die geopolitische Dominanz des LAV in Deutschland und der Welt. Als Referenten konnten wir wiederum Generalfeldmarschall Dr. hist. h.c. M. Kendzia für diesen Abend verpflichten. Zu dem Gesagten ist, den aktuellen Entwicklungen der letzten Wochen Rechnung tragend, unbedingt zu ergänzen, dass mittlerweile Vorposten des LAV auch in Ägypten und Kenia errichtet wurden. Mit viel Liebe zum Detail, gelang es dem Vortragenden, das LAV-Wettkampfjahr Revue passieren zu lassen. Überraschend die große Anzahl und Vielfalt der Wettbwerbe mit LAV-Beteiligung von Halle bis Davos, von Teutschenthal bis Stralsund. Daneben gab es erstaunliche Einblicke ins Vereinsleben, wobei sich bisweilen freilich ein leichter Hang zum Paparazzi-Tum nicht verleugnen lässt.

4. In vino veritas oder Läuferlatein und Tanzeinlagen
Nach diesem weiteren großartigen Höhepunkt, der allerdings großes Stehvermögen sowohl auf Seiten des Redners wie auch des Auditoriums erforderte, ging es weiter mit dem unterhaltsamen Teil des Abends. Es bot sich nun reichlich Gelegenheit, der Versuchung des noch immer gut gefüllten Büffets nachzugeben und sich auch den einen oder anderen guten Tropfen einzuverleiben. Klar, dass bei solcherart günstigen Randbedingungen kräftig Läufergarn gesponnen wurde – von Abebe bis Zatopek, von Fersensporn bis Winterspeck. Die Tanzfläche wurde nun mehr und mehr frequentiert, wobei die teils hochprozentige Flüssigkeitszufuhr manche Hemmungen lösen half. Auf dem Parkett waren Jung und Alt gleichermaßen auszumachen, die Vielfalt der Bewegungsmuster und tänzerischen Interpretationen der Akteure verblüffte einmal mehr. Einige Tanzpaarkonstellationen („old big man - younger pretty girl“) bestärken den Autor in seiner Auffassung, dass wir zu archaischen, traditionell-patriarchalischen Rollenbildern zurückkehren. Höhepunkte des tänzerischen Treibens bildeten freilich spontane Zusammenrottungen und Gruppendarbietungen, wie bei „Give Peace a Chance“ oder die Sirtaki-Runde. An dieser Stelle sei dem Diskjockey herzlich gedankt, der sich durch sparsame Kommentare auszeichnete und sich ansonsten auf das Wesentliche – die Musik – konzentrierte.

5. Rührendes und Gerührte oder „Hoch soll erleben!“
Die bis Mitternacht Ausharrenden durften noch einen besonderen Programmpunkt erleben. Lutz S. hatte extra seinen Geburtstag auf die Neujahrsfeier gelegt, was den Teilnehmern nicht lange verborgen bleiben konnte. Der Kandidat war schon vor Mitternacht als Frontmann einer Polonaise in Erscheinung getreten. Nunmehr folgte eine große Gratulationscour mit spontaner herzlicher Ansprache von Hartmut Vogel. Die Anwesenden wurden Zeugen rührender Szenen zwischen Jubilar, Angehörigen und Gratulanten.

6. Alles hat ein Ende oder Abgesang
Nunmehr kündigte sich so langsam der Aufbruch an. Manche naschten ein letztes Mal am Büffet, andere begannen mit ersten Aufräumaktionen, hierbei engagierten sich insbesondere Kerstin K. und Thoralf S. Wieder andere zeigten sich doch motorisch und sprachlich etwas beeinträchtigt, hierüber sei großmütig der Mantel des Schweigens gebreitet. Über allerletzte Geschehnisse am Sonntagmorgen kann hier nicht berichtet werden, da der Autor gegen 0.30 Uhr wiederum den Taxiservice der Fa. Blockus in Anspruch nehmen durfte, welcher ihn sicher und unversehrt nach Hause geleitete.

7. Last but not least…
…gilt der Dank der Teilnehmer all jenen, welche zur Vorbereitung und Durchführung des Abends beigetragen haben! Und schließlich sei hier noch auf das diesjährige Weihnachtsgeschenk verwiesen – eine funktionelle Laufweste - fand stolze neue Besitzer. Ach so, Strafe muss sein und so dürft Ihr Euch jetzt durch diesen abendfüllenden Text quälen!

Text: Andreas Neubert