03.10.2020 - Bericht vom Geiseltalsee-Lauf 2020
3. Oktober - der Tag der deutschen Einheit. Schönes Wetter, im Garten sitzen und Kuchen essen. Kann man machen ...
Oder man stellt sich 12:30 Uhr an die Startlinie zum Halbmarathon des Geiseltalsee-Laufs und nutzt die Möglichkeit, bei einem Wettbewerb mit maximal 250 Startern tatsächlich mit echter Startnummer gegen echte Gegner zu laufen.
Der Reihe nach. Nachdem ich zuletzt im Januar 2020 mit Christoph und Thoralf beim Wintermarathon meinen letzten offiziellen Wettkampf bestritten hatte, freute ich mich wirklich auf einen Formtest. Mein Training hatte ich, mangels Ziels, auf „3x die Woche laufen“ heruntergefahren. Tempoeinheiten spielten leider keine große Rolle.
Der „kleinere“ Lauf am Geiseltalsee war uns von unserem 10km Start dort 2017 noch in guter Erinnerung geblieben.
Ines, Sabine und ich machten uns nach erfolgter Anmeldung und Bezahlung am 03.10.2020 zur völlig verrückten Startzeit um 12:30 Uhr nach Braunsbedra auf. Wie immer mit genügend Zeitpuffer, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Diese traten dann auch reichlich ein.
Zum einen gibt es am Geiseltalsee gleich mehrere „Marinas“ sodaß ich zuerst eine Station zu weit fuhr. Kein Problem, kurz gewendet und an der Küste zurückfahren. Hier spielte uns jedoch Google Maps einen Streich, indem man uns in die Nähe eines ehemaligen Betriebsgeländes führte. Die ehemaligen Straßen vor Ort hatte Google als normale „Feldstraße“ auf der Karte. Leider kollidierten, die in Maps gut befahrbaren Straßen heftig mit der Realität und so stellte sich schnell heraus, dass es zwar eine Zufahrt in den „Industrie-Irrgarten“ gab. Alle Ausfahrten jedoch durch Steine, Bäume oder ähnliches künstlich blockiert wurden. So verging Minute um Minute bei der Suche nach der Ausfahrt und unser Zeitpolster schmolz dahin.
Wir schafften es dann doch noch, eine Ausfahrt zu finden und hatten nach Parkplatzsuche vor Ort noch 10 Minuten, um die Startnummern abzuholen uns etwas warm zu machen und die Zeitblöcke, in welchen es losging, zu verinnerlichen.
Um den geforderten Hygieneauflagen gerecht zu werden, hatte der Veranstalter sich entschieden, einen Start in kleinen Gruppen zu je 10 Leuten zu organisieren. Sortiert wurde nach Angabe der Zielzeit - ich hatte hier ziemlich optimistische 1:40h eingetragen. Um den Zieleinlauf und auch die zu erwartende Zeit übersichtlich zu halten, starteten die Langsamsten zuerst. Dann ging es nach Zielzeit entsprechend weiter.
Meine Startzeit war auf 12:48 Uhr festgelegt worden. Sabine und Ines starteten etwas eher.
Pünktlich ging es los – zu einem offiziellen Halbmarathon im Corona-Jahr – wirklich etwas Besonderes. Es gab keinen Startschuss, den brauchte es auch für mich nicht. Froh wieder in einen Wettkampf starten zu können, sprintete ich los. Die (Pendel)Strecke führte erst 4km in Richtung am Geiseltalsee – Richtung Besucherzentrum und los ging es mit einem 1,5km langen Abschnitt, der bergab führte. Optimal um viel zu schnell in das Rennen zu starten – diesen kleinen zeitlichen Vorsprung büßte ich jedoch schon nach wenigen Minuten wieder ein. Mein linker Schnursenkel war nur 1x geknotet – absoluter Anfängerfehler und so musste ich wertvolle Zeit opfern, die Schleife entsprechend zu binden und das Tempo wieder aufzunehmen.
Zwischenzeitlich hatten sich die schnelleren Läufer der nachfolgenden Gruppen in meine Region vorgearbeitet und ich wurde überholt. Selbst konnte ich auch einige Läufer „einkassieren“, sodass sich diese 4km bis zu einer Wende der Pendelstrecke sehr abwechslungsreich gestalteten. Hier konnte ich auch Sabine und Ines mir entgegenkommen sehen.
Mit dem guten Gefühl, bereits die ersten 8km geschafft zu haben, passierten wir die Marina Neumark erneut. Das Wetter war fantastisch und durch die ständige Bewegung im „Feld“ wurde man überholt bzw. musste überholen. Auf die zweite Marina in Mücheln konnten wir bei km 14 herrlich „hinabblicken“.
Wer das Gelände rund um den Geiseltalsee kennt, weiß, dass die Wege dort ein ordentliches Profil aufweisen. Nach einigen „Hügeln“ kam dann beim Wendepunkt inzwischen bei km 15 ein kurzer, aber heftiger Anstieg. Die Strecke macht nun einen kurzen Bogen nach links und wir liefen einen etwas anderen Weg – häufig im Wald - Richtung Marina Neumark zurück. Inzwischen hatten sich die Abstände zu den Läufern vor und hinter mir halbwegs normalisiert und so langsam machten sich meine völlig überpacten Startkilometer bemerkbar.
Die bekannte Strategie eines LAV-Haudegens – „mangelndes Training durch Erfahrung zu ersetzen“ – funktionierte nur so leidlich bei mir. Doch die Strecke kam mir hier zu Hilfe. Den letzten Kilometer runter zur Marina ging es bergab. Also nochmal alles mobilisieren und da war es, das Ziel.
Kurzer Blick auf die Uhr – 1:45:15 – kann man wohl als „für die Umstände“ ok betrachten. Im Ziel gab es eine wunderschöne Glasmedaille und etwas Durchatmen. Ich war ziemlich ausgelaugt und konnte dann ein paar Minuten später Ines und Sabine zusammen ins Ziel laufen sehen.
Ein schöner Wettkampf und mein einziger offizieller Halbmarathon 2020, die Mädels waren ja beim Wintermarathon im Winter schon unterwegs. Belohnungskuchen und -eis sorgten für raschen Nachschub der dringend benötigten Kohlenhydrate.
Schön, dass dieser Lauf stattfinden konnte. Vielen Dank an die Organisatoren, welche diese Veranstaltung möglich gemacht haben.
Nicht vergessen will ich die anderen Teilnehmer des LAV beim 6,5km bzw. 10km Lauf
Sven Taubert – 6,5km – 00:29:16
Andreas Plier – 11,5km – 00:52:55
Harald Dümke – 11,5km – 00:54:43
Text/Bild: Matthias Allmich