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13.05.2018 - Velothon in Berlin - Was für ein Rennen!

Nach unserem grandiosen Erfolg im letzten Jahr auf der 65km – Strecke gab es für 2018 keine Ausrede mehr – diesmal würden Klaus und ich die 120km gemeinsam in Angriff nehmen. Ende November stand endlich das Datum fest und die Anmeldung war geöffnet. Mit dem 13.05. fand der Velothon diesmal ganze 5 Wochen früher als im vergangenen Jahr statt. Damit würde das entsprechende Training  schon einmal eine erste besondere Herausforderung  darstellen, denn Klaus und ich hatten uns bereits für den Frühjahrsklassiker – den HM in Berlin – für Anfang April angemeldet. Im Klartext würden dabei so einige Doppeleinheiten erforderlich werden. Aber auch das hielt uns von einer Anmeldung nicht ab. Zudem stellte sich heraus, dass die 120er Strecke auf 100km gekürzt wurde, so dass wir uns nur noch über unsere geplante Durchschnittsgeschwindigkeit einig werden mussten. 26 km/h ist die geforderte Mindestgeschwindigkeit – wir waren mal ganz mutig und meldeten eine hohe 32 an. Der erste Schritt war damit erledigt. Da ich mich dieses Mal auf jeden Fall (noch) besser vorbereiten wollte, startete ich bereits im Januar mit einem 8 wöchigen Grundlagentraining auf der Rolle. Nachdem das entsprechende Equipment besorgt war, stieg Klaus ebenfalls ein und wir tüftelten schon an dem dann folgenden 12 – Wochen – Plan, der uns optimal auf die 100km vorbereiten sollte. Just zu diesem Zeitpunkt kam Klaus mit seinem Plan um die Ecke, dieses Jahr auch die Super – Randonneur – Serie zu fahren. Dies bedeutete eine Radserie mit 200 – 300 – 400 und 600km. Dabei sollten die 200 und 300km – Touren sogar noch vor dem Velothon stattfinden. Da ich bekanntermaßen sehr empfänglich für verrückte sportliche Unternehmungen bin, schlug ich Klaus spontan vor, ihn auf diesen ersten zwei „Ausfahrten“ zu begleiten. Die Auswirkungen dieses Vorschlages werden jedoch noch einmal ausführlich zu gegebener Zeit an dieser Stelle bekannt gegeben.
Am Vortag

Mit diesen Zielen vor Augen stiegen wir ins Training ein, arbeiteten gemeinsam diszipliniert alle Einheiten ab, legten uns ordentlich Sitzfleisch zu und wurden immer erfinderischer vor allem die langen Einheiten auf der Rolle so kurzweilig wie möglich zu gestalten – Hörspiele, Serien, Filme über verrückte Radfahrer, Zeitungen, Bücher – alles gern genommene Abwechslungen. Irgendwann dazwischen kamen wir mit Uwe ins Gespräch, den eine Teilnahme am Velothon wohl auch schon eine ganze Weile reizte. Er meldete zwar einige Bedenken hinsichtlich unserer angegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit an – aber schon bald hatten wir ihn überzeugt – seine Dienste getauscht und die Anmeldung abgeschlossen. Wir würden also in unserem eigenen kleinen Peloton starten und fahren können. Mit dem HM in Berlin begann quasi auch der Sommer in Deutschland und wir konnten endlich das Training nach draußen verlegen. Der Einstieg war echt hart für mich. Mit meiner neuen feuerroten Rennmaschine war ich nur 1x ca. 70km auf der Straße unterwegs und schon stand das 200km – Brevet vor der Tür. Als wir uns aber durch dieses im wahrsten Sinne des Wortes durchgekämpft hatten, war wieder Ordnung in meinem Kopf – der Stolz wandelte sich in Euphorie und wirkte sich positiv auf das weitere Training aus. Die Berge waren schon nicht mehr ganz so schlimm, die Umfänge wurden länger, das Fahren im Peloton immer perfekter, der Wind wurde unser Freund und als Klaus und ich dann auch noch die 300km im Sack hatten, konnte uns nichts mehr erschrecken und wir blickten gelassen auf den Velothon. Was sind schon 100km wenn man 300 fahren kann! Endlich war der 13.5. ganz nah. Ich nutzte schon mal den Herren – und nachfolgenden Brückentag, um mich bei bzw. von meinen Eltern verwöhnen zu lassen und ordentlich Kraft zu tanken. Samstag packte der Uwe dann den Klaus samt Fahrrad in sein Wohnmobil und los gings in die Hauptstadt. Bereits im Vorfeld hatte Uwe den perfekten Stellplatz eruiert. Gleich hinterm Bundesministerium des Inneren – 500m von Klaus und meinem Hotel entfernt - die Straße videoüberwacht – einen besseren Stell – und Schlafplatz konnte es nicht geben. Nach 127 roten Ampeln und somit mit einer halben Stunde Verspätung kam ich endlich am vereinbarten Treffpunkt an. Der Magen hing den Jungs inzwischen schon in den Kniekehlen – wir mussten uns also erst einmal dringend auf Nahrungssuche begeben. Schnell einchecken, umziehen, Fahrrad geschnappt und zum Zollpackhof – ein wirklich netter Biergarten ganz in der Nähe und direkt an der Spree. Nachdem alle Bedürfnisse gestillt waren, ging es schnell rüber auf die andere Seite der Spree im Slalom durch die zahlreichen Touris zur Startnummernausgabe. Anschließend schlenderten wir noch kurz über die Messe, deckten uns mit Gels ein und fuhren dann rüber zum Westhafen und an den Hohenzollernkanal, um noch einmal ein bisschen die Beine zu lockern. Auch wenn die Gegend wirklich sehr schön war – für Rennräder bzw. zum Tempomachen war der Radweg dann jedoch nicht so ganz geeignet. Nach nem Stündchen reichte es uns schließlich und wir radelten locker zurück. Unsere letzte Amtshandlung an diesem Tag war jetzt nur noch Carboloading. Wir kehrten bei dem Italiener vom letzten Jahr ein, staunten erneut über die äußerst humanen Preise , genossen das leckere Essen und fühlten uns schließlich im wahrsten Sinne des Wortes genudelt. Die Suche nach einem Nachtisch war heute somit entbehrlich.
Vor dem Start
Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht – Party im Hinterhof, Feuerwerk, 65km Radfahrer (erinnert Euch – Startzeit 7:30 Uhr) – trafen Klaus und ich uns zum Frühstück. Wir konnten heute ganz entspannt und ohne Coffee und Müsli to go in den Tag starten – unser Start war erst 10:30 Uhr. Ein bisschen Kopfzerbrechen bereiteten uns unsere unterschiedlichen Startblöcke. Klaus und ich waren in B – Uwe in D eingeteilt. Würde uns Uwe einholen können oder sollten wir uns einen Treffpunkt vereinbaren oder gemeinsam aus D starten…schnell wurde nochmal das Reglement gelesen und die Streckenkarte gecheckt – die Entscheidung schoben wir aber erst mal noch auf und wollten spontan vor Ort reagieren. Überpünktlich erreichten Klaus und ich Uwes Nachtquartier und trafen die letzten Vorbereitungen. Uwe begrüßte uns mit den Worten „Habt ihr euch mal die Ergebnislisten vom Vorjahr angeschaut? Mit 32 km/h sind wir im letzten Drittel unterwegs.“ Was für ein Motivationsschub – herrlich! Aber wir ließen uns nicht aus der Ruhe bringen – erst mal den Schnitt fahren. Viel wichtiger war jetzt erst einmal die Klärung unseres Starts. Bei bereits strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel radelten wir locker zum Startbereich. Hier erhielten wir die Info, dass es kein Problem ist, aus einem „schlechteren“ Startblock zu starten, da es ja aufgrund des Transponders für jeden die eigene Nettozeit gibt. Sehr schön – Problem gelöst. Es war inzwischen kurz nach halb 10 – also fast noch 1 Stunde bis zum Start. Tja und da standen wir nun – kein Baum kein Strauch – die Sonne brannte – die Aufregung wuchs und wir versuchten mit fotografieren, fotografieren lassen und belanglosem Gesabbel die Wartezeit zu überbrücken. Aber auch diese eine Stunde war irgendwann mal vorbei und der Startschuss ertönte. Es dauerte fast 10 Minuten bis sich auch unser Startblock in Bewegung setzte und langsam zur Startlinie rollte. Da war der Sensor – ein kurzes gegenseitiges Zunicken - wir 3 waren startklar sind - Uhr gestartet – und los gings. Ab jetzt war nur noch das Surren von hunderten Fahrrädern zu hören und wir konnten gleich ordentlich Fahrt aufnehmen. Die Stadt war wie leer gefegt – durch die komplette Sperrung der Innenstadt für Autos und fehlende Attraktivität eines Radrennens für Zuschauer gehörten uns die Straßen quasi allein. Vorbildlich funktionierte das Fahren in den noch großen Gruppen, alle Kurven, Hindernisse und Einengungen wurden deutlich angezeigt, so dass wir recht zügig den Grunewald erreichten. Hier galt es jetzt die einzigen „Berge“ zu bewältigen. Mit einem Lächeln gelang uns dies auch problemlos. Inzwischen hatte sich das Feld sortiert und die Männer suchten nach einer passenden Gruppe, der wir uns anschließen konnten. Schnell wurden sie fündig – wir reihten uns ein – von jetzt hieß es einfach dranbleiben. Uwe war immer mal wieder verschwunden – tauchte dann aber genauso plötzlich wieder neben uns auf und meinte er hätte uns immer im Blick – also alles gut. Wir spulten Kilometer um Kilometer ab – es rollte fantastisch. Schon war die Hälfte geschafft – Gel einwerfen – Flüssigkeit nachtanken – und weiter. Schließlich erreichten wir die B101, die heute auch einseitig komplett für uns gesperrt war – hier machte das Fahren natürlich nochmal doppelt Spaß. Außerdem ging es ab jetzt wieder Richtung Innenstadt dem Ziel entgegen. Aber zuerst mussten wir noch den Flughafen Tempelhof queren – der war mir vom letzten Jahr aufgrund der Windanfälligkeit in schlechter Erinnerung geblieben. Uwe war inzwischen mit einer Gruppe aus unserem Blickwinkel verschwunden – Klaus und ich machten uns somit allein auf den letzten Streckenabschnitt und wir wussten auch schon, dass es jetzt noch einmal richtig fetzen würden. Wir inhalierten das letzte Gel – nahmen einen letzten Zug aus der Flasche – dann kam die deutliche Ansage von Klaus „und jetzt so wie wir es geübt haben“ – wir bogen auf das ehemalige Rollfeld des Flughafens ein und los gings. Klaus machte ab jetzt die ganze Arbeit im Wind, zeigte mir nur noch mit kurzen Handzeichen, wo ich am besten im Windschatten fahren konnte und ich ließ keinen Millimeter Luft mehr zu seinem Hinterrad. Und so brausten wir nur so dahin. Wir sammelten noch zahlreiche Mitstreiter/innen ein, passierten den Flughafen in einer Affengeschwindigkeit, rasten durch Neukölln und erreichten die East – Side – Gallery und schließlich den Alexanderplatz. Jetzt war es nicht mehr weit. Wir konnten das hohe Tempo (auch Endbeschleunigung genannt) halten, querten schließlich die Spree am Hauptbahnhof, fuhren an unserem Hotel vorbei – die letzte Kurve – und da war sie – die Goldelse und damit der Zielkanal. Der Wind kam weiter hartnäckig von vorn – Klaus kämpfte unaufhörlich für uns beide – die Oberschenkel begannen zu meckern – aber da fuhren wir auch schon mit einem lauten Jubelschrei über die Ziellinie. Was für ein Rennen!
Locker und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht rollten wir am Brandenburger Tor vorbei durch den langgezogenen Auslaufbereich. In wahnsinnigen 3:13h und somit mit einem glatten Schnitt von 32km/h hatten wir die 103 Kilometer bewältigt. Schnell fanden wir auch Uwe wieder. Er hatte uns dann doch irgendwann aus den Augen verloren und war richtigerweise und um kein Risiko einzugehen  mit "seiner" Gruppe weiter gefahren. 3 Minuten vor uns überquerte er zufrieden die Ziellinie-ein tolles Debüt für ihn. Stolz nahmen wir die schicke Medaille in Empfang und zischten erst einmal ein großes alkoholfreies Bier - das hatten wir uns redlich verdient!
Im Ziel
Und damit war plötzlich auch schon wieder alles vorbei. Nach vielen Trainingsstunden, vielen Litern Schweiß, Muskelkater, Gesprächen zur Strategie, Aufregung und ein bißchen mehr als 3 Stunden puren Fahrspaß konnten wir erneut auf einen riesigen sportlichen Erfolg zurück blicken. Ob wir nächstes Jahr die 160km angehen?

Text:Sabine Eckel/Foto: Anonym