21.05.2016 - 44. Rennsteiglauf - da läuft was!
Ja genau und zwar jede Menge. Erst Sportler, dann Schweiß, später Duschwasser und davor oder danach das Köstritzer Kultgetränk. Aber der Reihe nach. In zahlenmäßig starker Besetzung nimmt der LAV auch in diesem Jahr die bekannten Strecken im Thüringer Wald zwischen Neuhaus, Eisenach und Schmiedefeld in Angriff, die Startlisten beinhalten immerhin 23 Teilnehmer unseres Vereins.
Die Vorlieben sind dabei verschieden, von Wanderung bis Ultra ist alles vertreten. Neben den im Vorfeld absolvierten Berg-, Langlauf- und Trailtrainingseinheiten ist ein weiteres wichtiges Kriterium die individuelle Wahl und Sicherung der Unterkunftsrechte. Man kann zielnah campen und genießt das Flair der Veranstaltung erschöpft von der Luftmatratze, Hotels bieten den nötigen Komfort, Privatpensionen punkten mit Herzlichkeit und Naturverbundenheit, und die Gemeinschaftsunterkünfte in den Startorten ermöglichen kurze Wege am Morgen. Nur eben keinen langen Schlaf. Im Deutschraum des Gymnasiums in Eisenach wird 03:25Uhr mit Zähneputzen angefangen. Naja, bei einem 72km-Lauf sollte man am Start schon ganz vorne stehen. Egal, auch woanders wird wegen der Aufregung schlecht geschlafen worden sein. Ist ja eigentlich auch typisch für den Rennsteiglauf. Den Tag davor gab`s am Abend noch gute Thüringische Kost (Klöße, Gulasch oder Roulade) nach dem Abholen der Startnummern.
Schon da ist die offene, freundliche Art der vielen freiwilligen Helfer auffällig, egal ob bei der Nummernausgabe, am Küchenstand, beim Quartier selber. Die Stunden vor dem Schlaf vergehen mit dem Studium des Laufprogrammes, entspannten Gesprächen oder dem Verschönern des Kleiderbeutels. Kurze Nacht, hastiges Packen und dann kann`s ja mal losgehen. Auf dem Marktplatz in Eisenach ist es so früh immer noch etwas ruhig. Schnell schweifen die Gedanken an die anderen Startorte, wo später die Stimmung deutlicher zu spüren sein wird. Traditionell wird geschunkelt, dem unbekannten Reporter im Heli zugewunken und dann peng: ab die Post. Erst die Läufer und danach die Firma selber mit ihren gelben Autos und unseren Säcken drin. Rein für die Sportler in den Wald und genießen. Der eine will schneller durch, der andere nur durchkommen. Über Wege und Wetter ist schon oft geschrieben, da hat sich nicht viel geändert. Die Schotterpisten sind staubig und schwer zu laufen, die Wurzeln stören und fordern auch in diesem Jahr ihre Opfer. Aber auch das macht Rennsteig aus und mildert nur kurz das gute Gefühl (eben bis man sich aufgerappelt hat und an den Sanis vorbeirennt). Sonne gibt’s reichlich, der Schneefall von der vergangenen Woche verdient eigentlich keine Erwähnung, die Kleiderwahl stellt keine Frage dar. Erwähnenswert ist das gut durchdachte Umweltkonzept, vom Pappbecher bis zu relativ langen Müllabwurfzonen. So bleibt der Wald drumrum richtig sauber. Jede Stecke hat so ihre markanten Punkte. Was für den Halbmarathonie der Große Beerberg und die Schmücke sind, wird auf der doppelten Strecke die Masserberger Turmbaude und der berüchtigte km 31 sein.
Und der Ultra denkt an Inselsberg, Ebertswiese und Grenzadler. Jetzt könnte man eigentlich aussteigen - ne, sieht dann doch blöd aus. Die Frage ,,und wie läufts?“ lässt sich da aber auch stellenweise nur mit ,,geht so“ beantworten. Na, wenigstens die Zuschauer feuern zuverlässig an. Einzelne werden an mehreren Stellen wiederholt getroffen, die sind also irgendwie auch noch schneller unterwegs. Aber irgendwie kommen alle ins Ziel, finden auf der wohlsortierten Gepäckwiese das ihrige und entspannen nach einer ausgiebigen erholsamen und nötigen Dusche glücklich auf dem bunten Sportplatz. Wie im Vorjahr vereinbart finden sich viele LAVer am gelben Lottozelt und tauschen ihre persönlichen Erlebnisse aus. Die Anerkennung gilt Neueinsteigern wie Alberto ebenso wie den alten Hasen um Harald und Conny. Der Abend gehört naturgemäß der Geselligkeit. Während im Schmiedefelder Festzelt traditionell die Stimmung überkochen wird, brutzeln bei vielen Privatvermietern die Steaks und Würstchen auf dem Grill. Wie im Vorjahr lassen einige LAVer das Wochenende am Sonntag mit einer Genusswanderung ausklingen, diesmal geht es auf den Kickelhahn bei Ilmenau. Von oben sieht man weit ins Land und einen großen Teil der vortägig geschafften Strecke. Nicht unerwähnt bleiben sollte Lothars herausragende Leistung. Bekannt für seinen Endspurt gelang ihm auch diesmal der große Wurf. Was er erreicht hat? Er erkämpfte nicht mal zwei Tage vor dem Event noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Thüringen. Das muss man erst mal hinkriegen. Die Leistungen aller stehen in den riesenlangen Ergebnislisten des Veranstalters.
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Text: Thoralf Scholz
Bild: Manuela Wienck