22./23.06.2019 – 24 Stunden laufen in Reichenbach / Vogtland
Ein neues Jahr ist gekommen und ein neuer 24h-Lauf fällig.
Dieses Jahr habe ich beschlossen nach Reichenbach im Vogtland zu fahren.
Wie immer war die Aufregung seit Wochen da. (wie ist die Strecke, die Atmosphäre, das Wetter und die Tagesform). Da ich ohne Betreuer und mit der Bahn fahren musste war meine Ausrüstung sehr beschränkt. Der Regenerierungsstuhl musste zuhause bleiben. Der wichtigste Teil meiner Vorbereitung war also dadurch nicht möglich. Das waren schon schlechte Voraussetzungen.
Positiv war das schöne Wetter. Als Laufwetter etwas warm. Aber man will nicht meckern.
Es gab auch Wiedersehen mit Teilnehmern vom Bernau-Lauf. Das war die Freude groß.
Es kamen die üblichen Reden und Informationen.
Nun ging es endlich los, denn ich fing schon an mit den Hufen zu scharren.
Diesmal nahm ich mir vor ruhiger zu Laufen. Meine bisherige Meinung „Wer schneller läuft ist eher fertig“ war falsch. Auch die Hoffnung dass im Vogtland die 24h kürzer sind als in Bernau war verflogen. Na ja da muss man durch. Der Ablauf war wie immer abwechslungsreich “Laufen, trinken, etwas essen und wieder laufen usw.“
Nach der ersten Stunde redete ich mir ein es sind ja nur noch 23 Stunden und die schaffe ich auch noch. Ab jetzt zählte ich nur die gelaufenen Kilometer.
Nach meinen Knieschmerzen im letzten Jahr habe ich für alle Gelegenheiten Bandagen und Creme mitgenommen. Zum Glück habe ich alles nicht gebraucht.
Die Strecke ist nicht so interessant wie in Bernau. Aber nach einiger Zeit nimmt man die Umgebung nicht mehr wahr. Selbst der Wasserturm in Reichenbach verschwindet Runde um Runde immer mehr. Es ging nur auf der Straße und im Stadion. Da ich nicht der Straßenläufer bin musste ich 2 längere Pausen einlegen. Man läuft nur in der prallen Sonne. Kein bisschen Schatten. Zum Glück gab es am Abend einen kräftigen Regen. Aber die Energieversorgung hatte 2 Duschen aufgebaut und einen Stand mit kühlem Leitungswasser. Das Wasser vom Wasserturm schmeckte wesentlich besser als das warme Mineralwasser.
Zum Glück gab es am Abend einen kräftigen Regen.
Die Zeit war vorbei und ich habe 88 km geschafft. Nicht mein Ziel 100 Kilometer aber ich bin zufrieden. Es ist auch beeindruckend vor 24h war für mich der Lauf unendlich und jetzt ist alles vorbei.
Wenn man dann alles abbaut, einpackt und sich nach der Siegerehrung von den anderen verabschiedet, ist es schon ein wenig schade. Man hofft dass man sich vielleicht nächstes Jahr wieder trifft.
Heute ist Montag und ich bin beim „ Wunden lecken“. Mein Motto heute ist „Wenn der Schmerz nachlässt ist die Freude umso größer“.
Um so einen Lauf richtig verarbeiten zu können braucht es bei mir einige Zeit.
Man erlebt in den 24 Stunden so viel, das muss man erst verarbeiten und sortieren. Man weiß auch nicht wann und wo ist was passiert. War es Tag oder Nacht, Früh oder Nachmittag, Sonnabend oder Sonntag?
Ich kann allen die es noch nicht mitgemacht haben sagen „Der Lauf ist einfach nur geil“.
Traurig ist nur, dass nach Bernau auch Reichenbach im Vogtland den 24h – Lauf wegen mangelten Teilnahme nicht mehr durchführen wollte. Aber dieses Jahr haben 127 Läufer teilgenommen. Das sind gute Aussichten für 2020.
Jetzt freuen wir uns erst einmal auf den „LAV - 6h-Lauf „ am 2.11.2019.
Text/Bild: Volker Hergenhan