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07.04.2019 – Halbmarathon in Berlin - Alle Jahre wieder…

zieht es Ines und mich in die Haupt – und meine Heimatstadt Berlin um am Frühjahrsklassiker teilzunehmen. Noch am Wettkampftag im letzten Jahr hatten wir uns bereits einen „Early – Bird“ – Startplatz gesichert, was sich bei den Kosten inzwischen echt lohnt – das Geld kann man dann doch lieber für ´nen leckeres Stück Kuchen oder Nachtisch beim Carboloading ausgeben.

Diesmal ohne Winterpause und bereits einem (Winter)marathon und diversen Lauf – und Radkilometern in den Beinen reisten wir bereits am Vortag an, um zum einen unsere Startunterlagen i.R. der alljährlichen Vitalmesse auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof abzuholen und, um zum anderen mal wieder etwas Hauptstadtflair mitzuerleben. Auf der Messe war wieder einmal alles super organisiert, so dass wir in 0 Komma nix unsere Startbeutel in den Händen hielten und zum gemütlichen Teil an diesem Tag übergehen konnten. Dieser begann natürlich mit Kuchen (war der lecker!), ging weiter mit einem Bummel durch die Friedrichstraße inklusive einem Besuch des legender Lafayette (die eingesparten Startkosten reichten jedoch nicht mal für ein Paar Socken), ließ uns bei der Busfahrt Unter den Linden über die hier vorhandene Großbaustelle (neue U – Bahnlinie) staunen und flashte uns schließlich beim Besuch des wahrscheinlich noch viel legendäreren Primark am Alexander Platz (hier hätten wir für unsere eingesparten Startkosten gleich 3 T- Shirts und 2 Hosen mitnehmen können). Anschließend brauchten wir dringend etwas zu essen – also auf zu dem uns in guter Erinnerung gebliebenen Italiener. Wortwörtlich genudelt verließen wir diesen einige Zeit später wieder, wählten den kürzesten Weg zurück ins Hotel, wo es nur noch hieß Beine hoch und schlafen.

07.04.2019 – 6:30 Uhr – strahlend blauer Himmel – die Sonne scheint auch bereits und der Wetterbericht sagt an die 20°C voraus – natürlich was sonst! Es ist wie immer – wir kommen aus dem dunklen kalten Winter nach Berlin direkt in den Sommer – das wird mal wieder spannend. Der Frühstücksraum ist bereits gut gefüllt mit zahlreichen Gleichgesinnten – 35.000 Teilnehmer/innen würden sich heute an der Startlinie einfinden. Unter neuer Schirmherrschaft (Generali) und aufgrund von Baumaßnahmen startete der diesjährige Halbmarathon auf der Straße des 17. Juni. Eine sich daraus ergebene etwas geänderte Streckenführung würde uns in diesem Jahr auf den letzten Kilometern im Zickzackkurs durch Berlin Mitte und schließlich durch das Brandenburger Tor ins Ziel führen. 8:30 Uhr machten wir uns schließlich mit dem üblichen Kribbeln im Bauch auf den Weg. Unser Hotel war ca. 1,5km vom Start – Zielbereich entfernt – die ideale Entfernung für eine vernünftige Einlaufarbeit. Dazu sollte es aber nicht kommen – ab dem Berliner Hauptbahnhof waren so viele Menschen in Richtung Goldelse unterwegs, dass es tatsächlich nur im Schritttempo vorwärts ging. Im Startbereich war mal wieder alles perfekt organisiert. Aufgrund der bereits jetzt sehr warmen Temperaturen entschlossen wir uns, unsere überschüssigen Klamotten sofort im Kleider – Lkw abzugeben und uns schon mal in Richtung unseres Startblocks zu begeben. Eine gute Idee wie sich herausstellte – noch hatten wir ausreichend Platz und (noch nie gesehen) keine Schlangen an den Dixieklos. Im angrenzenden Tiergarten gelang es uns dann auch tatsächlich unser komplettes Einlaufprogramm zu absolvieren und wir trafen in dem Wuhling sogar auf unseren Holger, der Steffen Klitschka – diesmal allerdings nur als Zuschauer – begleitete.

Schließlich wurde es Ernst! Wir nahmen Aufstellung im Startblock C, die üblichen Fotos für die Fangemeinde zu Hause wurden geschossen, der leitende Arzt machte seine obligatorische Ansage, die Promis wurden begrüßt und der Berliner Bürgermeister gab den Startschuss. Wir hörten noch, dass tatsächlich über 37.000 Läufer/innen, Skater/innen, Handbiker/innen und Rollstuhlfahrer/innen unterwegs sein würden! Das würde bedeuten, dass beim Startschuss der letzten Welle die besten Läufer/innen bereits die Ziellinie überqueren würden – der absolute Wahnsinn! Und Ines und ich mittendrin! Mit dem ersten Startschuss setzten sich die Blöcke A – C langsam in Bewegung – nach 10 Minuten überquerten wir schon die Zeitmatten und los ging´s. Ein kurzes Winken und „Bis gleich!“ und schon war Ines in den Massen verschwunden und bahnte sich ihren Weg. Nachdem die letzten Laufevents trotz überwiegenden Radtraining und eigentlich nur 2x wöchentlichem Lauftraining optimal gelaufen waren, wollte ich einen Schnitt von 5:20 min/km anlaufen und diesen versuchen so lange wie möglich zu halten. Nachdem ich mir nun schon seit gestern Gedanken darüber gemacht hatte, wie und ab wann ich wohl diesmal Probleme mit den gleich wieder so hohen Temperaturen bekommen würde, richtete ich meinen Fokus ab jetzt nur noch auf dieses Vorhaben aus. Gleichzeitig dachte ich an die Worte von Thomas und Klaus („Immer lächeln“) und setzte mein schönstes Grinsen auf. Bei km 5 hatte sich mein Schnitt tatsächlich bei 5:22 min/km eingepegelt – der sollte es nun sein und bleiben. Die Streckenführung hatte sich auch schon irgendwie auf den ersten Kilometern geändert – ich war also gut mit darüber nachdenken, gucken und grinsen beschäftigt. An den Verpflegungsstellen schnappte ich mir immer gleich 3 Becher auf einmal. Einer für den Durst- die anderen über Kopf und Rücken - herrlich- das brachte die dringend nötige Kühlung. Ohne Zeitverlust blieb ich auf Kurs und spulte km um km ab. Schnell erreichte ich den Kudamm und es ging die nächsten 3-4 km leicht bergab- ich konnte es also einfach rollen lassen und die wunderbare Atmosphäre genießen. Dicht gedrängt standen zahlreiche Zuschauer und wurden nicht müde, uns anzufeuern und zuzujubeln. Zwischendurch immer wieder Bands und Trommler, die für die nötige Stimmung und Ablenkung sorgten. Die Sonne brannte weiterhin gnadenlos- schattige Passagen waren echt selten, so dass ich an allen weiteren Verpflegungsstellen mein Ritual fortsetzte. Ich war inzwischen klitschnass - aber dadurch auch immer wieder gut abgekühlt. Ich erreichte den Checkpoint Charlie- eine kritische km- Marke für eine mögliche Schwäche. Aber nichts da- auch wenn sich die Beine etwas schwerer anfühlten - ich hielt verbissen mein Tempo. Jetzt begann die absolut neue Streckenführung -es gab also wieder einiges zu gucken. Vorbei am Schloss ging es weiter zum Gendarmenmarkt - dann passierte ich auch schon die Friedrichstraße auf der wir gestern noch flanieren waren und das 20km Schild kam immer näher. Noch einmal links abbiegen auf die Straße Unter den Linden und da war es  - das Brandenburger Tor. Wow, war hier was los! So viele Menschen und dann vor dieser Kulisse- ich konnte nicht aufhören zu grinsen- es war einfach nur schön! Ich nahm die Kopfhörer ab, um diese tolle Stimmung in vollen Zügen genießen zu können. Lachend überquerte ich die Ziellinie- was für ein Lauf- einfach nur großartig! Und ich hatte es tatsächlich geschafft, mein Tempo bis zum Schluss zu halten - mit den richtigen Gedanken bzw. Fokus im Kopf war es  mal wieder  gelungen! Jetzt musste ich nur noch Ines finden. In dem total überfüllten Zielbereich ging es nur sehr langsam vorwärts- einfach zu viele Menschen auf zu engem Raum. Eine halbe Ewigkeit später hatte ich es endlich geschafft, mir einen Weg zum Ausgang zu bahnen- und hier erwartete mich auch schon Ines. Sie musste aufgrund der Hitze heute zwischendurch auch einmal ganz schön kämpfen, verfehlte nur knapp ihre Vorjahreszeit - war aber trotzdem geschlagene 10 Minuten vor mir im Ziel und sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis. Auf dem Rückweg zum Hotel ließen wir alles noch einmal Revue passieren und waren uns im Ergebnis sehr einig, dass dieser HM in Berlin einfach einmalig und jedes Mal ein absolutes Highlight ist! Und deshalb sind wir nächstes Jahr zum 40. Berliner Halbmarathon wieder dabei  - ich sag nur Early Bird!

Infos, Ergebnisse, Fotos - alles hier wer Lust hat: https://www.generali-berliner-halbmarathon.de/

Text/Bild: Sabine Hanke