12.10.2013 - 23. Stadtlauf in Weimar - Charmante Damen, der Geheimrat und ein Zwiebelzopf...
Obzwar ich gelegentlich an der Ilm weile, um einen guten Freund und Kollegen zu besuchen und auf den Spuren des Geheimrates zu wandeln, war mir bis dato eine Teilnahme am hiesigen Stadtlauf nicht vergönnt gewesen. Auch für den Aufenthalt am vergangenen Samstag gab es anderen Anlass, ich traf eine Klassenkameradin und Unterstützerin meines griechischen Laufabenteuers.
Trotzdem kam ich diesmal um Zwiebelmarkt und Laufteilnahme nicht herum, zumal es sich meine Gastgeberin nicht nehmen lies, mir den Start zu sponsern. Beim Passieren der Menschenmassen in den heimeligen aber hoffnungslos überfüllten Gässchen begann ich zu verstehen, warum mein oben erwähnter Archäologenkollege an diesem Tage regelmäßig aus Weimar flüchtet. Etwas unfreundlich-kühl war auch das Wetter – ganz im Gegensatz zu meiner Gastgeberin – welche mich mit intimer Ortskenntnis charmant und traumwandlerisch sicher durch alle Engpässe, das Meldeprozedere usw. bugsierte. Nachdem wir ihre Tochter auf die Strecke der unheimlich vielen Kinder- und Jugendläufe (fast 900 Teilnehmer!) geschickt hatten, blieb Zeit für Kaffe und (Zwiebel-)kuchen, manche Anektode und entspannte Startvorbereitungen.
Kurz vor 13 Uhr wurden dann die 10 - und 21 km-Läufer auf die 5,2-km-Runde geschickt, welche zunächst aus der Innenstadt heraus, an der Residenz vorbei führte, einige Zeit durch den Ilmpark verlief, ehe man die dicht gefüllte Innenstadt auf teils recht schmalen Straßen wieder erreichte. Sie bot somit reichlich Abwechslung, allerdings meinte man in Runde 3 und 4, einige vorher nicht wahrgenommene, zusätzliche Hügel und Pflasterpassagen absolvieren zu müssen. Verfasser war nicht unglücklich darüber, einmal wieder die vergleichsweise kurze Halbmarathontrecke unter seine Füße zu nehmen, dafür aber nun doppelt so schnell wie 2 Wochen zuvor zwischen Athen und Sparta. Wenn es bisweilen etwas schwerer fiel, beruhigte ein Blick zur Uhr und der Gedanke: „Alles ist ja in 20 Minuten vorbei…“.
...nur die Waden...
Insgesamt hatten fast 3000 Teilnehmer (Kinderläufe ca. 880, Halbmarathon ca. 300/ 10 km ca. 1800) den Weg zum Start gefunden und sie wurden von der ausgezeichneten Organisation bei moderatem Startgeldern belohnt. Getränk, Bratwurst und T-Shirt waren inklusive, die Ergebnisse lagen umgehend vor, die Siegerehrungen wurden in angemessenem Rahmen und zeitnah durchgeführt. Besonders beeindruckend war, wie der Innenstadtkurs trotz kaum kontrollierbarer Menschenmassen durch das große Helferaufgebot jederzeit gesichert wurde. Der Geheimrat beobachtete das bunte Treiben und schaute verschmitzt lächelnd auf seine Weimarer und ihre Gäste.
Am Ende hatte ich mir sogar noch einen der gleichsam begehrten wie originellen Zwiebelzöpfe erlaufen können. Nach einem den Temperaturen angemessenen Glühwein wurde ich von meiner Begleiterin sogar noch sicher zum Zug nach Halle geleitet. Ein interessanter und erlebnisreicher, rundum gelungener Tag fand damit sein Ende.
Text: A. Neubert/ Bild: J. Basko