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20.05.2024 – 39. Internationaler Läuferzehnkampf in Toul/Frankreich – 3 Halensianer schlagen sich beachtlich auf der internationalen Läuferbühne

„Lauf, wenn du kannst, geh, wenn du musst, kriech, wenn es sein muss; gib einfach niemals auf.“ (Dean Karnazes)

Dieser Leichtathletik-Wettkampf, bei dem jeder Läufer 10 verschiedene Laufdisziplinen von 60m bis 10.000m in 4 Tagen absolvieren muss, hat es in sich. 1982 vom Wiener Lehrer und Trainer Dr. Wilhelm Fischer als Trainings- und Vielseitigkeitsprüfung entwickelt, findet er seit vielen Jahren immer wieder sein spezielles Laufpublikum.

Ob Sprint-, Mittel- oder längere Strecke der Kampf um die begehrten Punkte, die mit einer nur für diesen Wettkampf entwickelten Formel erarbeitet wurden, ist auch in meinem Läuferleben seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr wegzudenken.

Jung gegen Alt, Frauen gegen Männer, Leistungssportler gegen Hobbyläufer.

Jeder einzelne Zeitlauf wird neu zusammengesetzt, jeweils aus den Ergebnissen des Vortages. Am Ende stehen eine Gesamtwertung und eine Altersklassenwertung. Mit der Wiedervereinigung 1990 bekam dieser Wettkampf enormen Auftrieb, durch den Zuwachs starker Sportler/innen aus der ehemaligen DDR. So konnte auch unser Laufwart Eik Fricke diesen anspruchsvollen Wettbewerb in den 90ziger Jahren einmal als Gesamtsieger beenden.

Wie sage ich oft, um Teilnehmer zu gewinnen, so gern:ein besseres „Trainingslager“ gibt es nicht.Eingebunden in eine Läuferfamilie mit internationalem Flair und interessanten kulturellen Höhepunkten – was will das Läuferherz mehr.

Das sagten sich auch Andreas Plier, Enrico Heinrich und Lothar Rochau und fuhren gemeinsam mit Familie und Freunden über Pfingsten ins rund 750 km entfernteToul/Ostfrankreich in der Nähe von Nancy.

 

Dieses beschauliche französische Städtchen mit rund 15.000 Einwohnern in Lothringen verfügt nicht nur über zwei beeindruckende gotische Kathedralen von monumentalem Ausmaß, erbaut über einen Zeitraum von fast 250 Jahren, sondern auch über ein tolles Sportzentrum.

Start war am Freitag vor Pfingsten mit Sportler/innen aus 6 Ländern ab 13:00 Uhr mit der Strecke von 60m. Hier galt es nicht nur für die älteren Semester eine umfangreiche Aufwärm- und Gymnastikarbeit rechtzeitig zu beginnen.

Am Ende der 4 Tage war das Ein -und Auslaufen in Fleisch und Blut übergegangen, da die Angst vor Verletzungen nicht zu unterschätzen war. Zumal wurden hier erste Pflöcke eingeschlagen, da es gerade in den 4 Sprintdistanzen galt, die Punkte zu erkämpfen, die später vielleicht auf den Mittel -und Langstrecken fehlten.

Schon 1 Stunde später kamen die 1500 m an die Reihe und noch rund 2 Stunden später die 400m. Hier konnten Enrico und Andreas bereit kräftig punkten mit guten Ergebnissen.

Andreas lief zumal zwei neue persönliche Bestzeiten über 1500m in 5:23:47 min und 1:07:91min über die 400m.

Am 2. Tag waren die 100m, 3000m, und am Nachmittag die 800m angesagt. Hier bekam Enrico seine Höchstpunktzahl über die 100m mit 545 Punkten und Lothar mit 368 Punkten. Es galt also unbedingt, nicht so viele Punkte auf den kürzeren Strecken liegen zu lassen.

Alle drei hatten wir starke nationale und internationale Konkurrenz in unseren Altersklassen. Andreas setzte sich über die 4 Tage mit dem starken Sömmerdaer Läufer Frank Jäger und zwei exzellenten Altersklassenläufern aus Großbritannien, sowie Franzosen auseinander.

Nach einer weiteren Bestzeit über die 200m und starken 800m und 10.000m konnte Andreas einen hervorragenden 3. Platz in der starken AK 60 hinter den beiden Briten erkämpfen.

Wie sagte Andreas am Ende so treffend: Das war mein härtester, schönster und wichtigster Wettkampf in meinem bisherigen Läuferleben.

Glückwunsch Andreas, jetzt bist Du ein Läuferkönig. 

Enrico hatte in seiner AK 50 ebenfalls starke internationale Konkurrenz besonders mit den Gastgebern aus Frankreich. Mit guten Zeiten über 200m, 800m, und den 10.000m, konnte er am Ende zwar etwas enttäuscht, aber doch glücklich es durchgestanden zu haben, einen sehr guten 4. Platz erkämpfen.

Herzlichen Glückwunsch Enrico zu dieser starken Willensleistung.

Lothar freute sich über seine guten Zeiten in den Sprintdistanzen und haderte etwas mit den Mittelstrecken. Gerade hier war der hohe körperliche Anspruch auf den „Laktatstrecken“ 800m, 1000m und 1500m besonders zu spüren.

Am 4. Tag die 10.000m liefen gut und so konnte Lothar noch sein sehr starker Konkurrent aus München, der nach 9 Disziplinen noch deutlich vor ihm lag und die 10.000m nicht mehr antrat, auf Grund des besonderen Punktesystem knapp schlagen und die M 70 gewinnen.

Eine würdige und schnelle Siegerehrung mit der Auszeichnung aller Sportler/innen mit Urkunden und Medaillen und die gemeinsame abschließende Runde im Stadion bei herrlichsten Laufwetter ab den zweiten Tag beendeten diese besondere Laufveranstaltung.

Ein Dankeschön geht an unsere französischen Sportfreunde für die Ausrichtung und Organisation dieses besonderen Sportevents und dem unermüdlichen Einsatz des Webmasters Uwe Warmuth.

Danke Uwe, wir wissen was wir an Dir haben.

Ein großes Dankeschön geht auch an meine Frau Iris und meinem Freund Ralf Biese, ohne deren logistische Unterstützung Andreas und ich es nicht geschafft hätten, diese Härteprüfung mit guten Ergebnissen durchzustehen.

Natürlich haben wir am Geburtstag der Kirche zu Pfingsten es nicht versäumt, die beeindruckende französische gotische Kathedrale in Toul zu besuchen.

Die Kathedrale Saint-Etienne ein Meisterwerk der Gotik mit der beeindruckendenWestfassade hatte uns, ob gläubig oder nicht, total in seinem Bann gezogen. Diese Fassade in deren Giebel, ein monumentaler Christus am Kreuz hängt, ist der größte, der in einer gotischen Fassade einer Kathedrale existiert. 150 Statuen schmücken zumal diese einmalige Westfassade.

Der Kreuzgang im schlichten Stil der Strahlengotik gehalten, hatte mit seiner Ruhe - kein Mensch außer uns war am Pfingstmontag anwesend - eine nicht zu beschreibende Atmosphäre auf uns ausgestrahlt.

Wie klein und unscheinbar wirkt doch dort der Mensch. Unweigerlich kam ein Gefühl der Dankbarkeit auf, dass wir diese Tage in Frankreich erleben durften.

Der letzte Tag war der Hauptstadt Ostfrankreichs Nancy vorbehalten. Schnell waren wir uns einig, dass wir in einer der schönste Städte Europas waren und genossen die Sehenswürdigkeiten mit vollen Zügen.

Kultur und Sport sind eben eine wunderbare Symbiose.

Text/Bild: Lothar Rochau