30.06.2013 - Tag 23 - Karesuando, ein Elchwurf vor Finnland

Unsere letzte Nacht auf schwedischem Boden, läuferisch gesehen. Wir sind in Karesuando, dem Ort diesseits des Grenzflusses Jietaloki. Und jenseits auf der finnischen Seite, die uns mit der blau-gelben Flagge der Europäischen Union begrüßt, liegt das Dorf Kaaresuvanto. Wir lesen den ersten Hinweis aufs Nordkap: vierhundertvierunddreißig Kilometer. Wir lesen’s und freuen uns, spinnen uns zu recht wie es sein könnte am 7. Juli gegen 15 Uhr, denn das soll der Zeitpunkt unserer Ankunft sein. Die Bürgermeisterin der Nordkapgemeinde Karin Trallalla wird dann vor Ort sein, um uns in unsere müden Gesichter zu schauen.

Heute Morgen hat es mal wieder geregnet wie aus Kannen uns so haben wir ausgeschlafen und uns erst spät auf die Piste gemacht. Die Nacht war erträglich, wir haben tatsächlich mehrere Stunden schlafen können, denn die liebe Kathrin hat uns ein Mückennetz über unsere Köpfe gebastelt. Und weil wir so schön ruhig und vom Regen frustriert beim Morgenkaffee aus dem Auto glotzten, durften wir einer Rentiermamma und ihrem Jungen beim Fressen zuschauen. Die Etappe war dann nicht so schlecht, da der leichte aber andauernde Regen für gute Kühlung der Systeme sorgte. Dennoch waren wir am Ende durch und zwischen den Zehen entdeckten wir die Vorboten von Schwimmhäuten. In den letzten Tagen konnten wir in Sachen Laufwetter ein schwedisches Muster entdecken: auf einen Regentag folgt noch ein Regentag und dann, mit etwas Glück, ein Sonnentag. Danach beginnt alles von vorn. 

Der ersten Hinweis aufs Nordkap / 'Regen' gab es öfter

Morgen passieren wir die ziemlich große finnische Ortschaft Enontekiö, die vielen von uns ja bekannt ist aus Funk und Fernsehen. Von dort sind es nur noch 50 Kilometer bis Norwegen, der Schweiz Skandinaviens, und wir werden noch mal richtig zuschlagen bei Diesel und Lebensmittel. Außerdem hoffe ich sehr auf Internetzugang, damit ich mal wieder die Berichte und Bilder absetzen kann. Morgen Abend sind es dann nur noch sechs Lauftage und wir hoffen sehr, dass Knochen und Allgemeinbefinden das Kap erleben. Momentan würden wir nämlich gern auch mal die Beine lang machen und ohne die ständige Mücken-hab-acht-Stellung einen Tag verbringen. Aber gut nun mit der Jammerei. Selbst gewähltes Leid…

Euer Holgerlainen