17.06.2013 - Tag 10 - Bei Hammerdal

Nu isses das erste Mal passiert: Kein Netzwerk. Meine Kollegen Jörg und Sven hatten mich vor Wochen gefragt ob denn das mit dem Immernet entlang der E45 sicher wäre. Hatte damals mit den Schultern gezuckt und gemutmaßt, dass Schweden als ein zivilisiertes europäisches Land bestimmt überall an so wichtigen Punkten wie Europastraßen einen Mast aufgestellt hätte, der dann unsere Weisheiten nach Hause trägt. Jetzt weiß ich es besser. Deshalb die Verspätung.

Die Östersund-Way-Out-Etappe begann mit einer Zwangspause, denn nationales Verkehrsrecht sieht auch hier vor, dass Menschen und Radfahrer auf vierspurigen Straßen nix zu suchen hätten. So durften wir in den Transporter hüpfen und 6km lang fühlen wie wunderbar schnell und einfach diese vergehen können. Dann hüpften wir wieder raus und bei Kilometer 26 brach es über uns herein. Regen, mal wieder, und wie mein Kumpel in seinem unsäglichen Optimismus sagt: “Das is nur ne Husche.“ Von wegen, auch dieses Mal stimmte der Spruch nicht und wir waren zur zweiten Zwangspause verdonnert, blieben aber an Ort und Stelle. Dreißig Minuten später und beinahe wieder trocken setzten wir die Etappe fort. Ich kann Euch sagen, unsere Achillessehnen und Wadenmuskel wären lieber im Auto geblieben und hätten den Tag beendet. Aber hejh, wer ist hier der Herr über seinen Körper? Na gut, lassen wir das, denn da gibt es Gegenbeispiele zur Genüge.

Östersund-heut mal mit Hund

Östersund-heut mal mit Hund

Belohnt haben wir uns heute mit einem üppigen Abendessen: gekochte Eier im Dutzend, rote Beete Salat wie ich ihn mag, Toast mit heimischer Wurst wie Steffen sie mag, ich nun auch, Paprika, Kohlrabi (Attacke), Gurke, Nüsse und Rosinen und Kathrins in Thüringen gesammelten Kräutertee.

Protokoll unserer Physis: Nach 664 Laufkilometern in 10 Tagen gaben uns unsere Nieren zu verstehen, dass sie gern mehr zu trinken haben würden und uns dann auch mit einem helleren Produkt beglücken würden. Danke Jose für die schnelle Aufklärung.

Morgen schieben wir uns über Strömsund am schönen See Russfjärden gen Lövberga, wahrscheinlich aber noch bis Stornäset. Isse klaro, oder?

Euer Holgerson