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22.01.2023 - Europameisterschaften im Marathon in Funchal/Madeira - Lothar Rochau erkämpft die Silbermedaille - eine eigenwillige Schönheit verzaubert unsere laufbegeisterte LAV-Gemeinde

Blumen, Lorbeerwald, Meer und viele, viele Felsen – Madeira ist eine eigentümliche Schönheit mit einer ungeheuren Vielfalt an Natur und Kultur.

Die Inselgruppe aus vulkanischem Ursprung liegt rund 900 km südwestlich von Portugal und 720 km von Marokko und ist 53 km lang und 22 km breit. Ganzjährig sind sehr angenehme Temperaturen von 15 – 25 Grad zu verzeichnen.1985 wurde hier Christiano Ronaldo, der berühmte Fußballer geboren, dessen Name der um 2000 ausgebaute besondere Flughafen trägt.

Nachdem Lothar Rochau im vergangenen Jahr Deutscher Meister im Marathon geworden war, reifte ab Mitte 2022 der Wunsch im Januar 2023 zu den Europameisterschaften in den Masterklassen nach Madeira zu fahren. Damit konnte er neben seiner Frau Iris, auch Rainer Saray seine Frau Gisela und Rainers Schwester Rita, Dorit Prochnow, Jörg Busse und seinen Freund Ralf Biese von der Insel Rügen begeistern.

Über Laufreisen, einen professionellen Anbieter aus Dortmund, mit dem schon öfters Mitglieder unseres Vereins gefahren sind, buchten wir sehr unkompliziert unsere Lauf-Wander und Erholungsreise. Problematischer war da schon die Anmeldung zu der Europameisterschaft über den portugiesischen Veranstalter.

Nachdem das auch erledigt war ging es endlich am 19.01.2023 vom Flughafen Leipzig los. Nach knapp 4 Stunden Flug landeten wir schon am frühen Nachmittag in der rund 112.000 Tausend Einwohner zählende Hauptstadt des Archipels. Ein sehr schönes und modernes Hotel - mit einem berauschenden Blick über die Stadt bis zum Meer – verwöhnten uns sofort. Die angenehmen Temperaturen und die Farbenpracht im Januar taten außerdem der Seele sehr gut.

Ein schlichte, aber sehr abwechslungsreiche Küche mit viel Gemüse, Obst und Fisch ließen unsere kleine Gemeinschaft, nicht nur bei den sehr ausgiebigen Frühstück - und Abendessen, mit ehrlichem Wein aus Madeira, schnell zusammenwachsen. Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich schon lange nicht mehr so viel gelacht habe, wie auf Madeira.

Kurz gesagt: Wir waren eine prima Truppe.

Den ersten richtigen Urlaubstag verbrachten wir im Monte Palace – Tropical Garden in Funchal mit einer berauschenden Flora - und Fauna aus der ganzen Welt. Mammutbäume, tausendjährige Olivenbäume und Orchideen, waren neben Edelsteinen und ausgefallenen Kunstwerken nicht der einzige Grund, warum 2000 von der UNESCO dieser Garten zum Weltnaturerbe erklärt wurde.

Am Tag vor dem Marathon wollte ich mich diesmal etwas schonen, was aber angesichts der historischen, kulturellen und käuflichen Verlockungen nur bedingt gelangt. Mit dem Abholen der Startunterlagen war ein erster Blick zu der bunten LäuferInnenschar aus ganz Europa verbunden. Später traf sich die deutsche Mannschaft nochmal extra, um Absprachen zu Mannschaften und den absolut außergewöhnlichen Kurs für einen Stadtmarathon zu besprechen.

Ja, dieser Kurs war nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern auch für einen Stadtmarathon mit 550 Meter Anstieg recht herausfordern. Aber auf einer sehr felsigen Insel mit gerade mal 22 km Breite, was will man machen. Ein Pendelkurs mit knapp 8 km musste viermal durchlaufen werden, bevor es noch dreimal am Ziel vorbei ging, bevor es endlich dem Ende zuging.

Mit diesem Wissen ausgestattet, ging es am Sonntag, den 22.01.2023 sehr zeitig zum Frühstück, um pünktlich um 8:00 Uhr zum rund 2 km entfernten Startbereich zu kommen.

Gott-sei-Dank begleitete mich mein Freund Ralf, der auf Grund einer Verletzung selbst nicht laufen konnte, so dass ich mich voll und ganz auf die anstehenden Herausforderungen konzentrieren konnte.

Eine bunte Schar von rund 600 Marathonis startete um 8:00 Uhr und um 8:05 Uhr - getrennt nach TeilnehmerInnen am Funchal-Marathon und an den Europameisterschaften.

Da ich der Einzige war, der aus unserer Gruppe an der Europameisterschaft teilnahm, konnte ich mich gut   auf meine Taktik konzentrieren. Den Halbmarathon durchlief ich mit einer Zeit von 1:48:00 h und da fühlte mich trotz der zunehmenden Temperaturen noch recht gut. Aber was heißt das schon bei einem Marathon von 42,195 Km. Der erste Einbruch kam bei Km 27 und es erschien plötzlich Dorit und ermutigte mich.

Es war als schickte mir jemand ein Engel – genau im richtigen Moment erscheint meine Laufkameradin und stärkte mich auf ihren Kurs des Halbmarathons. Nach diesem Schub wurde es zwar nicht einfacher - aber was ist schon beim Marathon einfach – doch jetzt war das Ende ganz langsam absehbar. Bei Km 40 kam erneut der „Hammermann“, jetzt wäre ich auch ins Ziel gekrochen zumal ich ständig bei den letzten 3 Runden angefeuert wurde.

Am Ende war die Zeit von 3:50:45 h für mich völlig unwichtig, die Freude es geschafft zu haben und Vizeeuropameister geworden zu sein, überwogen.

Ein ganz, ganz großes Dankeschön an Euch alle – ohne Euch hätte ich es nicht geschafft.

Die wunderschöne Silbermedaille gehört nicht mir allein, sondern allen LauffreundInnen aus unserem Verein. Alle haben neben meiner Frau Iris, nebst Gisela, unserer tollen Fotografin, meinen Trainingspartner Andreas Plier und Ralf der ein super Motivator für mich war, zu diesem Erfolg beigetragen.

Nach rund drei Stunden Wartezeit kam es endlich gegen 15:00 Uhr zur Siegerehrung. Gewonnen in meiner Altersklasse 70 hat ein sehr starker Pole und die Bronzemedaille erkämpfte sich ein bekannter portugiesischer Läufer. Alle Vereinsmitglieder warteten bis zu meiner Siegerehrung, was ein ganz starkes Signal in Richtung Kameradschaft war.

Eine knappe Stunde vor mir, kamen Dorit Prochnow und Jörg Busse unsere Halbmarathonis ins Ziel. Dorit konnte auf dem schweren Kurs-via Zwischenstopp-mit1:52:27 h in der W45 einen guten 11. Platz belegen und auf eine steigende Formkurve verweisen.

Herzlichen Glückwunsch.

Jörg Busse war der Schnellste, auch in unserer großen Gruppe von Laufreisen mit 1:42:49 h und Platz 19 in der M 50, genauso wie beim 48 h späteren internen Laufreisen-Wettkampf über knapp 10 km. Nun werden aber bestimmt im nächsten Halbmarathon die 1:40:00h fallen. Glückwunsch Jörg.

Iris Rochau lief genau wie Rainer Saray den 8 km langen Minimarathon mit einem hervorragenden Ergebnis.

Sie wurde Zweite in ihrer Altersklasse in 1:05:29 h und freute sich besonders, dass sie allein 6 Italienerinnen hinter sich lassen konnte.

Glückwunsch, dass Laufjahr 2023 hat richtig begonnen.

Ebenfalls eine sehr starke Willensleistung lieferte Rainer Saray über die 8 km ab. Nach monatelangen Trainingsausfall und Verletzungen konnte Rainer in einem starken Feld von 17 Teilnehmern in der AK 70 den 2. Platz in 47:19 min erkämpfen.

Glückwunsch Rainer die Richtung stimmt.

Das am Abend zünftig gefeiert wurde, versteht sich von selbst und am nächsten Morgen, den 23.01.2023 begannen 3 sehr schöne Tagestouren zur Erkundung der Insel.

Natürlich musste eine Levada-Wanderung, genauso dabei sein wie eine Tour zur eindrucksvollen Westspitze Madeira und einer Fahrt mit dem Korbschlitten von Monte hinab in Tal nach Funchal.

Schnell gingen die Tage auf der Blumeninsel zu ende, doch die wunderbaren Erlebnisse und die Erinnerung an unsere gute Gemeinschaft bleiben.

Wieder einmal hat sich auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, welch wertvolles Gut die Gemeinschaft innerhalb eines Vereins ist. Ein großes Dankeschön geht auch an Laufreisen aus Dortmund für die gute Organisation.

DANKE FÜR DIE TAGE.

Text: Lothar Rochau
Bild: Gisela Saray, Lothar Rochau