19.09.2020 – 2. Wandermarathon am Hahnenklee - „Mit dem Feuerwehrauto ans Ziel“
Ich hatte mich kurzfristig entschlossen im Urlaub einmal etwas ganz anderes zu machen. Also suchte ich im Internet und fand eine Ausschreibung zum „2.Wandermarathon in Hahnenklee“. Zuerst ging die Suche los. Wo liegt eigentlich diese „Weltstadt“. Ich fand den Ort bei Goslar. Ich dachte mir der Harz wäre ganz schön, wenn da nicht die Berge wären. Aber ich entschied mich trotzdem für diese Wanderung mit Zeitnahme.
Es ging also Freitagmittag mit dem Zug nach Goslar und weiter nach Hahnenklee. Es ist eine kleine Stadt im Harz. Ich fragte mich zu meiner gebuchten Unterkunft durch. Endlich hatte ich in den kleinen Straßen mein Quartier gefunden. Meine Freude hielt nur kurz an. Die Vermieterin war über meine Ankunft erstaunt. Das Zimmer war noch belegt. Die Vermieterin kümmerte sich um eine neue Bleibe für mich. Jetzt ging die Suche weiter. Da es in diesem Ort mehr Urlauber als „Eingeborene“ gibt ist das nicht so einfach. Aber auch das gelang mir nach einiger Zeit. Nun konnte nichts mehr schief gehen. Ich brauchte am nächsten Tag nur noch den anderen hinterher zu laufen.
Samstag 9.00 starteten 222 Läufer.
Es wurde gemeinsam gestartet und anschließend wanderte jeder für sich los. Aber es hatten sich nach kurzer Zeit einige Grüppchen gebildet. Wir kamen auch dazu die schöne Landschaft zu bewundern. Je länger wir voran kamen umso mehr zog sich das Feld auseinander. Die Wege waren Wanderwege und die Berge hoch waren oft gesplittet. Die Berganstiege wurden immer länger und belastender. Die große Gruppe zog sich immer mehr auseinander. Dann kam die Krönung der Strecke. Ein längerer Weg war durch Reifenspuren von Forstfahrzeugen zerfahren und voller Schlamm und Äste. In der Zeit war die vordere Gruppe weg und die Hauptgruppe war noch lange hinter mir. Ich lief alleine weiter. Die Strecke war ja ausgeschildert. Dann kam wieder so ein sehr langer steiler Bergweg. Ich hatte ein totales Formtief. In der Zwischenzeit hatten mich einige eingeholt und überholt. Sie machten mir Mut und waren schon wieder weg und ich lief wieder alleine. Das Hauptfeld war immer noch hinter mir. Ich wusste nicht wie weit aber ich lief immer noch lustlos den Weg weiter und verfluchte die Idioten, die die Berge dort aufgeschüttet haben. Aber das Elend nahm kein Ende. Ich lief und lief und lief. Bis ich plötzlich überhaupt keine Wegweiser mehr sah. Aber ich dachte die Welt ist rund und ich komme schon ans Ziel. Nach einigen weiteren Kilometern kam mir die ganze Sache komisch vor und ich rief das Wettkampfbüro an. Erzählte anhand von Schildern der Wanderwege wo ich bin und erfuhr, dass ich schon lange nicht mehr auf der Marathonstrecke war. Ich hatte eine Ausschilderung übersehen und mich verlaufen. Wir machten uns eine Stelle an der nächsten Straße aus und sie holten mich mit einem Feuerwehrauto ab. Ich war 5km zu viel gelaufen. Die anderen waren nicht schneller aber im Gegensatz zu mir am richtigen Ziel.
Da ich immer positiv denke hatte ich zwei zusätzliche Erlebnisse. Ich habe 5km mehr Harz gesehen und bin im Feuerwehrauto mitgefahren. Vielleicht sollte ich das nächste Mal einen Blindenhund mitnehmen.
Auf der Karte sieht man in grün das offizielles Ziel und in rot mein persönliches Ziel.
Das Bild wurde natürlich aus dem Archiv geholt denn einen persönlichen Fotografen für mein Ziel konnte ich mir nicht leisten.
Text/Bild: Volker Hergenhan