11.08.2019 – Urbantrail Potsdam
Meine Freundin Dori ist vom Laufvirus infiziert und überrascht mich bald wöchentlich mit neuen und teilweise verrückten bzw. außergewöhnlichen Laufevents. Damit ist sie bei mir natürlich genau an der richtigen Adresse. Anfang August erreichte mich dann somit auch ihre Nachricht zum Urbantrail in Potsdam verbunden mit der Frage, ob wir nicht gemeinsam teilnehmen wollen. Noch voll im Urlaubsmodus warf ich einen kurzen Blick auf die Internetseite, registrierte ein Datum in meiner Ruhephase im Herbst, so dass ich Dori auch prompt zusagte. Am Abend hatte ich dann auch schon ihre Anmeldebestätigung im Postkasten verbunden mit der Vorfreude auf das gemeinsame Event am kommenden Sonntag. Wie kommender Sonntag!? Ein nochmaliger – und diesmal genauer – Blick in auf die Internetseite und die genauen Informationen bestätigten das Dilemma – der Urbantrail fand am 11.08. statt – 2 Wochen vor dem Start Paris – Brest- Paris! Mein erster Gedanke war – Klaus bringt mich um!
So ein Blödsinn so kurz vor unserem akribisch vorbereiteten Radevent! Nach mehrmaligem Lesen der Infos war mir jedoch schnell klar – der Urbantrail ist ein schöner Blödsinn mit hohem Spaßfaktor! Denn beim Potsdam Urban Trail steht nicht alleine das Laufen im Vordergrund. Ganz ohne Zeitmessung und Wettbewerbscharakter geht es vor allem um Spaß am Sport und das Erkunden von Sehenswürdigkeiten. Und genau so war es dann auch! Bei bestem Sonntags – Sonnen – Wetter erreichten Dori und ich den alten Marktplatz in Potsdam. Hier trafen wir auch auf Doris Freundin Evi – unser Trio für heute war somit komplett. Auf dem Marktplatz war schon ordentlich was los – Start/Zielbereich, Bühne, Startnummernausgabe, Frühstücksausgabe (nach dem Zieleinlauf) und Fotostation – also alles was ebenso zu einem Laufevent dazu gehört. Ab 9 Uhr ging es dann auch schon los. Gestartet wurde in 3 Wellen à 500 Teilnehmer/innen – vor jeder Welle gab es eine kurze stimmungsvolle Erwärmung (und das bei bereits 25°C!) – bevor sich alle ganz gemütlich auf die Sight – Seeing – Runde der anderen Art begaben. Auf den nächsten zehn Kilometern sollten uns jede Menge Streckenhighlights erwarten. Erste Station war der nachtblaue Kinosaal des Filmmuseums mit seiner einzigartigen Welte-Kinoorgel aus dem Jahr 1929. Anschließend führte die Strecke ins Pub á la Pub - die Studentenkneipe schlechthin in Potsdam. Hier wurde ein kleiner Shot gereicht, was die lange Schlange vor dem Pub erklärte. Ein kurzer Blick zwischen uns genügte und wir waren uns einig, dass wir uns nicht wegen einem Schnäpschen in die Warteschlange einreihen würden. So ging es also weiter bis zum Rechenzentrum. Hier erwartete uns eine witzige künstlerische Aktion. Wir durften uns alle einen Becher mit Farbe schnappen und diesen gegen eine Wand schleudern. Im Anschluss war nicht nur die Wand mit lustigen Farbspritzern verziert! Vom Rechenzentrum aus bahnte sich dann der Lauf seinen Weg durch das AOK Servicecenter weiter durch das Jägertor bis zum und durch das Dorint Hotel Potsdam. Schließlich landeten wir im CASINO der Fachhochschule Potsdam. Hier galt es einen kleinen Himmel und Hölle Hüpfparkour zu durchqueren bevor es weiter durch die noch verschlafenen Straßen von Potsdam in den Lennéschen Garten und zum Alexandrowka und Café Uschakoff ging. Hier wurden wir von Damen in russischen Trachten und mit russischem Liedgut begrüßt – ein kleines Tänzchen wurde an dieser Stelle für jeden zum Muss.
Anschließend führte uns der Weg durch das Rathaus Potsdam, in dem uns gleich der typische Amtsstubengeruch umgab – die große Treppe gab hier heute einen super Fotospot ab! Ein paar hundert Meter weiter begrüßte uns das Haus von KEEPRUNNING Potsdam. Hier wurden wir zurück versetzt in Kindergeburtstagszeiten – denn mit Eierlaufen hatten wir ein kleines Lauf – ABC quer durch den Laden zu absolvieren. Kurz vor Kilometer 8 erreichten wir schließlich das Hans Otto Theater. Vor dessen Toren machten wir es uns kurz gemütlich, bevor es in den Kunstraum Potsdam ging. Dieser zeigt in einem umgebauten ehemaligen Husaren-Pferdestall zeitgenössische Kunst internationaler Orientierung. Ab jetzt war „Endspurt“ angesagt. Auf diesem erwarteten uns die Schinkelhalle, das Wasser und Schifffahrtsamt, sowie das naturwissenschaftliche Mitmachmuseum Extavium. Letztgenanntes lud zu vielen verschiedenen Experimenten und Geduldsspielen ein – damit erklärt sich u.a. auch das 3stündige Zeitfenster für den Urbantrail – denn hier konnte man ordentlich Zeit lassen, wenn man wollte. Bevor wir schließlich die Ziellinie auf dem alten Markt überqueren durften, mussten jedoch noch ein paar Treppen gestiegen werden - denn last but not least ging es durch das Potsdam Museum. Nach einem letzten Fotoshooting aus dem Fenster des Museums über die tolle Kulisse des Marktplatzes flitzten wir die eben erklommenen Treppenstufen wieder hinunter und liefen freudestrahlend ins Ziel. Und wer hätte das gedacht – wir waren direkt etwas ins Schwitzen gekommen! Beim anschließenden Frühstück ließen wir alles noch einmal Revue passieren und stellten fest, dass dies eine rundum gelungene und schöne (Lauf)-veranstaltung war. Wir haben uns bewegt, geschnattert, gestaunt, geschwitzt, gelacht und Potsdam mal ganz anders kennengelernt. Wem es nach Bestzeiten, Pokalen, Medaillen und/oder Urkunden dürstet – der ist hier fehl am Platz. Allen anderen können wir einen Urbantrail wärmstens empfehlen!
Alle Informationen findet Ihr hier: https://potsdamurbantrail.de/
Text/Bild: Sabine Eckel