19.03.2017 - 27. Lissabon-Halbmarathon - ein toller Einstieg in das Laufjahr 2017
Am 16. März 2017 in aller Frühe begaben sich 8 Läuferinnen und Läufer gemeinsam mit ihren Partnern in Richtung Flughafen Berlin-Tegel. Trotz einer intensiven Vorbereitung gab es in den letzten Tagen noch einige Unruhe aufgrund des Streikes des Bodenpersonals. Nach einer guten Autofahrt nach Berlin und einer „echten Berliner Schnauze“ im Parkhaus , starteten wir pünktlich um 8.00 Uhr in Richtung Lissabon.
Lissabon empfing uns am Mittag mit 15 Grad und einem Mix aus Sonne und Wolken. Die weiße und schöne Stadt am Tejo, mit dem ganz besonderen Licht, strahlt strahlt noch heute seinen Stolz auf die frühen Entdeckungsreisen über alle Meere aus. So galt es für uns auch mit Kameras und Handys die vielen Winkel und Viertel zu erkunden. Daneben war das Gelände der Weltausstellung Expo 98 für uns eine echte Attraktion. Der Höhepunkt war am Sonntag der Start von der Brücke des 25. April und der Zieleinlauf am UNESCO-Weltkulturerbe, dem Hieronymuskloster. Immerhin ist dieser Lauf mit 35.000 Läuferinnen und Läufern das größte Langstreckenrennen in Portugal.
Aber alles der Reihe nach:
Nach unserer Ankunft am Donnerstag gegen Mittag bezogen wir unser schlichtes Hotel VIP Berna in der Nähe der ehemaligen Stierkampf-Arena. Unser Laufreisenveranstalter Schulz Sportreisen aus versicherte uns, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ordnung ist. Trotz mancher Mängel arrangierten wir uns schnell mit den Umständen und versuchten das Beste daraus zu machen. Versöhnt wurden wir schon am Abend mit einem fantastischen Essen mit Blick auf den Hafen und die Brücke. Beeindruckend für uns alle war die weltoffene Freundlichkeit der Portugiesen, die uns bis zum Abflug begleitete. Überhaupt in Bezug auf Kundenfreundlichkeit und Sauberkeit können wir einiges von den Portugiesen lernen.
Am nächsten Tag ging es in die Kleinstadt Evora, deren historischer Altstadtkern 1986 in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde. Spannend war der Besuch der alten Universität und des römischen Diana-Tempel im Zentrum dieser Perle.
Am Tag vor dem Start machten wir gegen 7.00 Uhr ein kleines Läufchen und entdeckten dabei herrliche Parkanlagen und eine Stadt der Hügel mit einmaligen Aussichten. Trotz des Wissens um die Herausforderungen am Renntag ließen wir uns am Vortag eine umfangreiche Stadtbesichtigung nicht nehmen. Dabei entdeckten wir viele architektonische Kostbarkeiten und kulinarische Verführungen. Leider galt es sich zu beherrschen, da ja am nächsten Tag 21,1 und 7,2 km zu bewältigen waren.
Am Abend ging es zum „portugiesischen Italiener“, wo wir sehr positiv überrascht wurden. Fantastisches Essen mit vielen Experimenten (z.B. Steak mit einer besonderen Schokoladensauce) und den Köchen bei der Zubereitung zusehen zu können, sowie einem Preis rund ein Drittel weniger als bei uns in Deutschland. Überhaupt, die Preise sind trotz enormer wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen sehr moderat.
Am späten Nachmittag des Samstag nahmen wir auf dem Expo-Gelände unsere Startunterlagen in Empfang mit einem tollen Funktionsshirt. Da die Temperaturen bis zum Starttag stetig stiegen, war am Sonntag früh gegen 8.00 Uhr bereits strahlend blauer Himmel und Temperaturen um die 17 Grad. Bis zum Startschuss um 10.30 Uhr von der „Ponte 25.de April“, meinte es die Sonne mehr als gut mit uns, bei gefühlten 25 grad und kein Zentimeter Schatten.
Da wir rechtzeitig Richtung Start kamen, erwarteten uns auf der zweitlängsten Hängebrücke der Welt in 190 m Höhe noch nicht die „geballte Ladung der 35.000 Laufbegeisterten“. Trotzdem waren die Plätze in der Nähe der afrikanischen und europäischen Elite schon mehr als vergeben. Mit Bert -den wir erst auf der Brücke trafen- und Stefan schaffte es Lothar trotz aller Hindernisse und starken Polizisten einen guten vorderen Startplatz zu erkämpfen. Erfahrung zahlt sich eben manchmal aus. Alle anderen- einschließlich unserer Sportfreunde vom SV Teutschenthal und Familie Kelling- hatten beim ersten Kilometer Probleme mit der Teilnehmerzahl. So erinnerte es am Anfang mehr an einen Hindernislauf. Wer sich dann frei gelaufen hatte, konnte ein atemberaubendes Panorama von der Brücke erleben. Schon das war es wert zu starten, wie Iris hinterher stolz berichtete.
Da die ersten 5 km stetig leicht bergab verliefen galt es, sich zu disziplinieren. Wer es nicht tat, zollte den restlichen 16 km auf einer flachen aber sehr windanfälligen Strecke Tribut, zumal es von Kilometer zu Kilometer wärmer wurde. Sportlich gesehen waren wir angesichts der Rahmenbedingungen nicht unzufrieden, da jede(r) mit seinen eigenen Ambitionen am Start war.
Nicht ohne Stolz und einer sehr schönen Medaille um den Hals fuhren wir ins Hotel zurück und bereiteten uns auf den kulturellen Höhepunkt vor. Mit unserer geliebten Metro ging es in ein klassisches Fadolokal in die Altstadt. Neben portugiesischer Küche erlebten wir den echte Fado, den traditionellen Gesang der Portugiesen, der mehr ist als Musik, sondern das Lebensgefühl dieser Menschen. Ein nachträgliches Dankeschön für diese echten, tiefen Gefühle an unsere Freunde in Portugal für diesen unvergesslichen Abend.
Die restlichen 2 Tage vergingen wie im Flug .Ob als Gruppe oder einzelne Paare, Lissabon hatte ständig neue Entdeckungen für uns parat. Jahrtausend Jahre alt und doch ganz moderne Großstadt. Mittwoch Nachmittag ging es dann zurück und so erreichten wir nachts unser Halle an der Saale.
Es war eine besondere Reise mit vielen Eindrücken und der Erkenntnis, dass es gut ist einem so tollen Verein anzugehören, der von der Individualität seiner Mitglieder lebt.
Lissabon ist immer eine Reise wert. Die Saison 2017 kann kommen.
Danke an die Gruppe für das unvergessliche Erlebnis.
Text/Bild: Lothar Rochau