10.04.2016 – 33. Wien-Marathon – Theater der Emotionen
Na Wien hatte mir auch noch gefehlt – in meiner „Hauptstadtlaufreisensammlung“. So habe ich mich frühzeitig um die Reiseplanung bemüht und bereits Anfang Oktober meinen (nicht ganz billigen) Halbmarathonstartplatz, den Billigflug und die entsprechende Unterkunft in einem Jugendhotel nahe des Zielbereichs gebucht. Durch spätere Unterhaltungen erfuhr ich dann, dass auch die LAVer Rainer, Klaus-Peter und Frank Seifert die österreichische Donaumetropole läuferisch erkunden wollten. Es vergingen Herbst und ein paar Monate, die man früher mit dem Wort „Winter“ (Sagt man das noch so?) in Verbindung gebracht hatte. Es blieb also genügend Zeit, sich auch trainingstechnisch auf das Laufspektakel vorzubereiten. Das gelang mir dank zweier grippaler Infekte und wenig Zeit für ein strukturiertes Training leider nicht so optimal. Kurzer Hand besuchte ich noch ein tolles Seminar in heimatlichen Gefilden und lernte Strategien kennen, auf die ein oder andere „Krise“ im Wettkampf reagieren zu können. Im Kopf war ich demnach also bestens vorbereitet, sodass es im „Theater der Emotionen“ (Veranstaltungsmotto) um die (Wiener)Wurst gehen konnte.
Sehr früh ging es also mit meinem traditionellen Mitreisenden Gert am Samstagmorgen mit dem Flieger von Berlin aus direkt nach Wien. Und, es muss wohl an der Donau liegen, empfing uns dieses, genauso wie im letzten Jahr Budapest, mit Regen und ungemütlichen 10°C. Mit der U-Bahn, in der auf den Rolltreppen ein strikter Rechtsverkehr herrscht, erreichten wir schnell die Marathonmesse, die quasi eine Kopie derer in Berlin darstellte und holten unsere Startunterlagen ab. Schlendernd ging es an einigen touristischen Highlights vorbei (z.B. Stephansdom, Hofburg) zu unserer Unterkunft. Sauber, ordentlich und sehr freundliche Mitarbeiter/innen luden zum Verweilen und einen Mittagsschlaf ein. Anschließend schnupperten wir bereits etwas Wettkampfatmosphäre im Wiener Zentrum und beobachteten die zahlreichen Kinder- und Jugendläufe, welche medial auf riesiger Leinwand am Rathaus und im TV übertragen wurden.
Mit vielen anderen Läuferinnen und Läufern genossen wir am Wettkampftag um kurz nach 6 ein ausgiebiges Frühstück und fuhren in gut gefüllten U-Bahnen auf die rechte Donauseite in die sog. Uno-City zum Start. Trotz der vielen tausend Teilnehmer/innen (in allen Wettbewerben 42.000) verlief alles gut organisiert und routiniert bis in die Startblöcke (Halbmarathon und Marathon gemeinsam) hinein. Kalt, trocken aber mit ordentlichen Windböen im Gesicht, ging es gleich nach dem Start über die Donau, am Prater vorbei und durch den Wiener Stadtpark hindurch. Anschließend liefen die Protagonisten des Theaterstücks an vielen historischen Kulissen vorbei auf guten, leicht welligen Straßen eine Schleife durch Wien. Anfangs noch gut drauf, lief ich mein Tempo, nutzte mal Bergab-Passagen und mal Rückenwind zum Erholen. Ab KM 12 wurde es merklich zäher. Auf gute folgten schlechte, auf schlechte, noch schlechtere KM und das Ziel vor dem Burgtheater rückte nur langsam näher. Stimmungsnester, gute Verpflegungsstellen und die tolle Bühne Wiens, halfen mir letztlich doch bis ins Ziel. Medaille umgehängt, kurz verschnauft, lief ich mich zum Hotel hin aus, welches extra Duschzimmer für die läuferischen Hotelgäste (die bereits ausgecheckt hatten) bereithielt. Dort ruhte ich mich ordentlich aus und verfolgte mit Spannung die Zwischenzeiten der weiteren Hallenser, ob in Wien oder in Hannover.
So ging auch dieser läuferische Wochenendtrip in eine Hauptstadt Europas zu Ende. Was bleibt sind tolle Eindrücke und viele Trainingsaufgaben bis zum nächsten Hauptstadtlauf – in Riga.
Text: Thomas Probst
Und hier noch einige Ergänzungen unserer Laufgemeinschaft, die sich ein XXL-Wochenende in Wien vom 08. bis 12.04.2016 gegönnt hatte.
Freitag: Heidi und Klaus-Peter Jahr mit dem Flieger und Rainer Saray, Astrid und Frank Seifert per Auto nach Wien. Auf uns fünf wartete ein ordentliches Hotel mit sehr guter Anbindung an den Wiener Nahverkehr. Die Umgebung wurde erkundet und am Abend die österreichische Küche genossen .
Mit der Wien-Karte für den Nahverkehr sind wir am Sonnabend mit der U-Bahn zur Wien-Messe und haben die Startunterlagen abgeholt. Dort war alles super organisiert. Das obligatorische Foto mit Startnummern und ein Messebummel gehörten dazu. Danach war leckerer Kaiserschmarren angesagt. Im Anschluss wurde die Kirche des Heiligen Franz von Assisi und der Startbereich in der UNO-City besichtigt. Der Abend klang in einem noblen türkischen Restaurant aus.
Der Wettkampftag für unsere Teilnahme am Halbmarathon (Sonntag) begann mit einem zeitigen "Sparfrühstück" und gegen 7:00 Uhr waren wir am Startbereich UNO-City eingetroffen. Kalt, windig, aber es regnete nicht. Nach Sichtung der einzelnen Startbereiche und Kleiderabgabe haben wir die restliche Zeit in einem Hotel Zuflucht gefunden (wie viele andere Läufer auch). Für Klaus-Peter und Rainer ging es pünktlich 9:00 Uhr im Block 2 los. Ich startete pünktlich 9:15 Uhr im Block 3 über die Donau zum Prater Stern. Der böige Wind und die wellige Strecke machte allen Läufern zu schaffen. Vorbei an unseren „Fotografinnen“ und am Schloss Schönbrunn, entlang der Einkaufstraße Maria Hilf (leicht bergab) ging es dann in Richtung Ziel. Endlich am Ziel, zufrieden mit der Zeit, Medaille abholen und was trinken. Es ist kalt, jetzt die Lauffreunde finden, noch ein Foto "danach" schießen und dann zum Hotel, duschen. Nach kurzer Erholungsphase fuhren wir zum Schloss Schönbrunn. Dort genossen wir die wärmende Frühlingssonne und spazierten hoch zur Gloriette (ein kleines Auslaufen). Am Abend landeten wir in der Privatbrauerei "7 Stern Bräu" bei bester Versorgung und schönen Ambiente.
Am Montag startete das Kulturprogramm. Mit den Hop-on-Hop-off Bus wurden wir bequem durch Wien chauffiert, vorbei am Hundertwasserhaus, Prater, Anlegestellen Donauschifffahrt, Assisi Kirche, Donauturm, UNO-City und wieder zurück zum Startpunkt (Museum der angewandten Kunst). Danach sind wir auf eine andere Route umgestiegen und an der Staatsoper, Hofburg, Parlament, Burgtheater etc. vorbeigefahren. Für die Männer gab es dann Kaffee und die Frauen verschwanden im "Klamottenladen". Etwas shoppen muss sein! Zu Fuß liefen wir ins Stadtzentrum zum Stephansdom und wurden natürlich von einem netten Verkäufer mit Klassik-Karten für ein Mozart- und Strauß Konzert angesprochen. Durch Rainers Verhandlungsgeschick erhielten wir zum „Gruppenpreis“ Karten für den abendlichen Besuch des Palais (Wiener Royal Orchester mit Opernsängerduett und eines Ballettduos) in unseren Händen. Zwischendurch waren wir noch beim Schnitzelwirt und von den übergroßen Portionen überfordert.
Am nächsten Morgen ging es wieder auf die Heimreise. Wien war und ist immer eine Reise wert!
Ergebnisse:
Rainer Saray |
1:49:48h |
Platz 8 M65 |
Frank Seifert | 1:58:36h | Platz 724 M45 |
Klaus-Peter Jahr |
2:02:31h |
Platz 27 M65 |
Thomas Probst |
1:26:01h |
Platz 39 M35 |
Gert Richter |
3:51:36h |
Platz 128 M55 |
Text: Frank Seifert
Bild: Frank Seifert, Thomas Probst