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03.04.2016 - 36. Berliner Halbmarathon - Ich bin wieder hier...

Es ist der 3. April 10 Uhr - ich stehe an der Startlinie des Halbmarathon in meiner Heimatstadt Berlin-  für viele der Frühjahrsklassiker schlechthin.

Gerade wurden die Topläufer (u.a. Arne Gabius - heute auf der Jagd nach einem neuen deutschen Rekord) vorgestellt und der medical director gibt gerade noch einmal die wichtigsten Dinge zum Thema Gesundheit, ärztliche Versorgung usw. durch, als es neben uns laut wird. Die ersten Skater sind ins Ziel gerast - im zu uns parallel verlaufenen Zielbereich werden sie lautstark bejubelt - die ersten haben für die Strecke nur 30 Minuten gebraucht!

Schnell sind wir jedoch wieder in unserer Realität- denn die Startmelodie läutet die letzte Minute bis zum Startschuss ein. Zahlreiche Überzieher, die uns vor der morgendlichen Frische geschützt haben, fliegen durch die Luft - überall wo man hin sieht nur fröhliche Menschen, die sich auf den Lauf freuen. Ich gehöre dazu! Ich fühle mich gut und ich bin gut vorbereitet. Nach einer langen verletzungsbedingten Pause konnte ich die letzten 9 Wochen hervorragend für mein heutiges Ziel trainieren - nämlich ohne Schmerzen durchzulaufen. Ein letzter Blick aufs Handy lässt mich schmunzeln - es ist ein Foto von meiner Tochter vor der Lego- Giraffe angekommen - meine Familie wird mich also am Potsdamer Platz empfangen. Wenn ich erst einmal dort bin....

Und da ist er auch schon - der Startschuss. Wir jubeln und klatschen und das Feld setzt sich ganz langsam in Bewegung. Aber in nur 7 Minuten bin ich an der Startlinie und es geht los. Bei strahlendem Sonnenschein und bereits 15°C komme ich sehr gut ins Rennen. Zwischen Kilometer 1 und 2 schaue ich auf meine Uhr und bin über meinen 5:18er Schnitt wirklich überrascht. Ich fühle mich unglaublich leicht, die Beine bewegen sich von ganz allein. Ich bin direkt etwas aufgeregt  - sollte das heute tatsächlich mein Rennen werden!? 

Es wird schnell wärmer - am ersten Getränkestand habe ich bereits unheimlichen Durst und muss zugreifen - aber ich komme wieder in meinen Tritt. Ich sehe schon das Schild, was mir Kilometer 9 anzeigt, als ich plötzlich einen Druck auf meinen Oberkörper spüre. Es fühlt sich an, als hätte ich Gewichte auf den Schultern, meine Arme schmerzen bei jeder Bewegung, mein Atem geht schwer. Was ist nur los!? Meine Gedanken spielen verrückt - ich muss unweigerlich Tempo rausnehmen. Ich muss wieder trinken- viel trinken und jeder Schritt ist schwer. Der Wind ist zwar erfrischend - kommt aber von vorn, was mich zusätzlich nervt und mich schlechtgelaunt werden lässt. Ich biege auf den Kudamm ein- es ist bereits über die Hälfte geschafft. Endlich kann ich meine Gedanken wieder etwas ordnen - mein eigentliches Ziel - nämlich ohne Schmerzen im Fuß durchzulaufen, rückt wieder in den Fokus. Ich laufe wieder gleichmäßiger und freue mich über die vielen Menschen, die überall an der Strecke stehen und uns lautstark anfeuern. Es sind wohl 250.000 Zuschauer, die nur wegen uns hier sind, unsere Namen rufen, uns abklatschen und zujubeln. Es ist ein tolles Gefühl, was mich immer weiter vorantreibt. Auch die nächste Getränkestation nutze ich wieder ausgiebig. Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Potsdamer Platz - hier würde meine Familie stehen. Ich laufe in der Mitte und schaue ständig nach links und rechts - aber wir verpassen uns - ich muss es ohne diese geplante Motivationsspritze schaffen. Es ist schwer - aber es geht irgendwie immer weiter. Ich biege in die Leipziger Straße ein - nur noch 2 Kilometer- gleich ist es geschafft. Wieder sind es die Zuschauer und die tolle Stimmung, die mich davon abhalten, ein paar Schritte zu gehen - einfach weiterlaufen. Es wird laut, ich höre den Sprecher, ich sehe den Zielbogen, mein Fuß hat mich nicht im Stich gelassen, ich überquere die Ziellinie und von einer Sekunde auf die andere ist alles vorbei. Sämtliche Anstrengung und Anspannung fällt von mir ab. Glücklich nehme ich meine Medaille entgegen, ich strahle nur noch, es entsteht ein Foto im Zielbereich, was all das treffend zeigt. Nach wenigen Minuten und einer Stärkung versehen, bin ich schon an "meinem" Kleider-LKW angekommen. Ich suche mir eine ruhige Ecke, um mich umzuziehen und genieße diesen Augenblick, nur für mich zu sein.

Ohne Probleme finden meine Familie und ich auch schon wenig später zueinander und ich sitze vollkommen entspannt im Auto. Wir reden erst mal gar nicht über meinen Lauf - meine Tochter plappert fröhlich und ohne Punkt und Komma, wie toll es an der Strecke war. Sie berichtet ausführlich, wie sie alle angefeuert hat, wie Läufer sich dafür bei ihr bedankt und ihr zugewunken haben - und schmunzelnd denke ich nur - ja genau das ist! Genau deshalb kommst du jedes Jahr wieder hierher - hierher in meine sonst so laute, chaotische, verrückte, zugestaute und anstrengende Heimatstadt. Und ich werde es garantiert wieder tun - auch wenn es noch so weh tut!

Text/Bild: Sabine Eckel