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01.11.2015 - 3. HallEAround – ein Herbstmärchen

In Anlehnung an große literarische Vorgaben im Land der Dichter und Denker möchte ich meinen Bericht beginnen.

            November wars (der erste),

            die Tage wurden gar nicht trüber (Sonnenschein den ganzen Tag)

            da machten sich auf, einige LAV-Mitglieder (zusammen mit einigen anderen

            Lauffreunden aus der Region)

Langfristig den Termin geplant, alles bestens vorbereitet, die Strecke am Tag vorher noch mal inspiziert, hatte Thomas uns zur dritten Umrundung unserer Heimatstadt erwartet. Die Teilnehmer gelistet über Doodle, am Abend vorher noch die ein oder andere Nudel, trafen wir uns pünktlich Sonntag Früh halb Zehn an der Fähre Brachwitz. Ein Blick auf meine Uhr und dann ein fragender Blick in die Augen von Thomas entlockten ihm die Antwort: „Wir sind noch nie pünktlich losgekommen.“ Kurz darauf dann hieß es aber, „die nächste Fähre nehmen wir“.

So begann also der Lauftag mit einer Fährfahrt, sollte heute die Umrundung doch entgegengesetzt (also im Uhrzeigersinn) zu den ersten beiden Auflagen erfolgen. Um Punkt 09:42 Uhr setzte sich die erste Gruppe bestehend aus 9 Läufern und 4 Radbegleitern rechtssaalisch flussaufwärts in Bewegung. Schnell war Brachwitz verlassen, in die Brachwitzer Alpen eingetaucht und nach einem abrupten Linksknick der erste Radbegleiter verlustig gegangen. Steffen (Nachname mir unbekannt) hatte ein paar Fotos geschossen und in Unkenntnis der genauen Streckenführung und dem kurzzeitig fehlenden Anschluss den Weg geradeaus fortgesetzt. Da es für uns nach dem Linksknick den ersten gefühlten 8.000-er zu erklimmen galt, bemerkten wir sein Fehlen erst auf dem Gipfel. Vertrauend auf sein Wissen, dass die erste Etappe am Wechselort Tornau endet und er das ja wohl allein finden würde, waren wir nicht allzu sehr beunruhigt. Nach dem Thomas einen Boxenstopp hinterm Baum eingelegt hatte (ohne Reifenwechsel), konnte er es nicht lassen, zu Fuß die Suche nach Steffen in den Brachwitzer Alpen aufzunehmen. Natürlich überkam ihn diese völlig unbrauchbare Idee ohne uns anderen darüber zu informieren. So hatten wir nach weniger als einem Zehntel der Strecke schon 2 von 13 Personen verloren, was mathematisch 15,4 % entspricht. O je! Nach dem Passieren von Sennewitz und ohne Thomas stellte sich am Ortsende an einer Wegekreuzung die Frage, wo geht’s lang? Frank Aust meinte, er kenne sich hier aus und wisse genau, dass es rechts ab geht und zog den Großteil der Truppe mit sich. Gert meinte, dass könne kaum sein, da er wisse, dass der Weg sehr schlecht und für Radfahrer kaum möglich sei. Einige entschlossen sich, auf den uns nun im Höchsttempo folgenden Thomas zu warten, der dann auch bestätigte, dass es richtigerweise geradeaus weiter gehen würde. Über einen kleinen Knick und einem kurzen Stück auf dem Franzosensteinweg erreichten wir dann den Funkmast in Seeben, wo uns die andere Gruppe Sekunden später entgegen kam. So ging die 1. Etappe „Nordschleife“ (Ist der Name eigentlich geschützt?) geschlossen zu Ende. In Tornau dann war die wichtigste Maßnahme, der immer höher steigenden Sonne mehr Haut zu zeigen. Jacken, Pullover, lange Hosen, Handschuhe und viele wärmende Bekleidung wurden den Begleitautos anvertraut.

Ohne größere Zwischenfälle ging es über Mötzlich, Zöberitz, den Dautzsch, Reideburg, Dölbau und Kleinkugel zum zweiten Etappenort Zwintschöna. Unbedingt erwähnt werden muss hier die Benutzung der Fußgängerbrücke über die B 100 im Bereich der ehemaligen Metro. Steht diese doch im Schwarzbuch der Steuersünder, weil sie angeblich niemand benutzen würde??? Für die dritte Etappe übernahm Thomas das Rad von Sabine. Seine erste Bemerkung war: „Das Rad hat einen Platten.“ Daraufhin führte Sabine den allseits bekannten Zwei-Finger-Druck-Test durch, der so gut wie keinen Beitrag zur Erkenntnisgewinnung brachte und gab zwei Antworten. Die erste Antwort gab sie mit den Augen. Jungs, Ihr kennt das, wenn Frauen so vorwurfsvoll schauen, als hätten wir mit unserer Meinungsäußerung dafür gesorgt, dass die Dinosaurier ausgestorben sind. Und ihre Augen sagten: „Männer!!! Als ich auf dem Rad saß, hat die Luft im Reifen gereicht.“ Ihr Mund sprach dann doch erheblich diplomatischer: „Es ist ein bisschen wenig Luft. Ein Platten ist es aber nicht. Ich habe eine kleine Luftpumpe mit.“ Thomas in freudiger Erwartung der sich bessernden Situation nahm die Luftpumpe und legte los, als sollte in Kürze der Reifen als Ballon davon schweben oder in ohrenbetäubendem Lärm sich selbst und die Stille zerreißen. Was wirklich geschah, war dann der Umstand, dass sich im Reifen ein Autoventil befand und die Luftpumpe dafür völlig unbrauchbar war.

So ging es mit wenig Luft und mit Lutz und Volker mit frischen Laufkräften auf die 3. Etappe. Ein ganzes Stück begleiteten wir den Lauf der Reide, überquerten in Bruckdorf die B6 und gelangten am „Osttor“ in den Dieskauer Park. Hier läutete Thomas die große Glocke, um von unserem Erscheinen zu künden.

Weiter vorbei an Lautschteich, Hoffmannsteich und großem Mühlteich hinüber zum Osendorfer See nach Döllnitz und Lochau an die Elster führte der Weg. So erreichten wir nach zügigem Lauf (besonders Lutz und Frank Aust drückten gehörig aufs Tempo) entlang Kollenbey und einer kleinen Schleife wegen des gesperrten Planenaer Wehres den Etappenort Korbetha. Als Volker dieses längste Teilstück (17 km) absolviert hatte, meinte er: „Das waren gefühlte 30.“ Na, na, na – das Männer immer so übertreiben müssen.

Andy und Frank Aust beendeten an dieser Stelle ihren kleinen Trainingstag nach rund 41 km. Für gestandene Ultras wohl nichts ungewöhnliches, nötigt mir diese Streckenlänge immer wieder Hochachtung ab. Da wir am Abend alle noch gemeinsam eine Lokalität aufsuchen wollten, übernahm Andy die Aufgabe in Dölau in der Trattoria „Di Mario“ entsprechende Plätze bestellen zu wollen. Mit den neuen Läufern Norbert und Thoralf, weiterhin mit Lutz und mit Sabine und Ines als Run & Bike-Duo setzten wir uns wieder in Bewegung. Nach einem kurzen Straßenstück erreichten wir Rattmannsdorf und damit die dortige Tankstelle. Sabine nahm dann gern die männliche Unterstützung von Steffen in Anspruch und schwups befand sich der Reifendruck ihres Fahrrades wieder auf zufriedenstellender Pascal-Stärke. Zum Passieren von Hohenweiden, Rockendorf, Benkendorf und Teilen Hollebens führte uns Thomas auf einen Pfad direkt am Mühlgraben, um etwas „Romantik fürs Auge“ zu schaffen. Dieser Pfad war teilweise sehr schmal, insgesamt geprägt von vielen kleinen sich schlängelnden Kurven und fast vollständig mit Gras bewachsen. Daraus konnte man schließen, dass hier selten ein Fuß die Idylle betritt, geschweige denn eine Läuferschar den Graswuchs beeinträchtigt. In Holleben erreichten wir dann das Wohnhaus von Stephan, wo uns Claudia kurz begrüßte und zu einem Gruppenfoto bat. Mit den besten Grüßen und Wünschen an Stephan zogen wir alsbald weiter. Wir? Nein, alle außer Sabine, die ganz frauentypisch noch einiges mit Claudi zu „besprechen“ hatte. Prompt stellten wir anderen wenig später fest, dass uns Sabine nicht einholte und wohl den Weg verfehlt hatte. Ein Anruf von Thomas bei ihr bestätigte diesen Umstand. Thomas fuhr zurück, um sie zu suchen und wir anderen setzten den Weg mit Hilfe des Ortskundigen Thoralf fort. Für Ines gab es nun kein Run & Bike mehr, da Sabine mit dem Rad ja auf Abwegen unterwegs war.

So erreichten wir den letzten Etappenort Bennstedt, wo wenige Sekunden auch später Sabine und Thomas eintrafen. Aus dem Mithören einer späteren Unterhaltung von Sabine und Thomas stellt sich die Suche und das Wiederfinden aus meiner Sicht folgendermaßen dar. Sabine beschrieb Thomas, dass sie geradeaus am Schuhladen links, nach der Apotheke rechts, und dann hinter dem 3. Frisör sich befinden würde ;-). Jede Frau dieser Welt hätte sie dort sofort gefunden. Nun ist Thomas aber keine Frau und wünschte sich wohl exakte sekundengenaue Angaben von Längen- und Breitengrad. Nun ja, wer kennt das nicht. Unter Einbeziehung der vierten Dimension (der Zeit) befanden sich beide dann doch irgendwann zur gleichen Zeit am gleichen Ort und folgten uns. In Bennstedt derweil hatte es sich Christina beim Warten auf uns auf einer Picknick-Decke bequem gemacht, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu erhaschen.

In der langsam sich dem Horizont nähernden Sonne, dem damit verbundenen deutlich spürbaren Rückgang der Temperaturen traten wir das letzte Teilstück an. Vorher erreichte uns noch die Information von Andy, dass es im „Di Mario“ nicht genügend Plätze für uns geben würde (????? – wohl wegen Reichtum geschlossen?) und wir den Abend im „Objekt“ gemeinsam ausklingen lassen würden. Richtung Köllme ging es dann auf einem Feldweg (das Wort „Feld“ ist hier wörtlich zu nehmen) den letzten großen Anstieg hoch. Hier ereilte uns dann noch das einzige richtig matschige Stück des Tages. So wie es bergauf ging, ging es ein Stückchen weiter auch wieder bergab. Hier aber auf einem sehr schmalen, sich serpentinenartig schlängelnden mit viel losem Geröll belegten Senkrecht-Pfad, den Mountainbiker als Mini-Down-Hill bezeichnen könnten. Unten angekommen, fehlte dann Ines, die jetzt wieder auf dem Rad unterwegs war. Mit rund 300 Meter Rückstand tauchte sie dann, nach dem sie das Rad runter „geschoben“ (?) hatte, wieder auf und meinte: „Ich bin doch so ein Schisser.“ Nein, Ines, das bist Du nicht, weil es eine völlig legitime, nachvollziehbare Maßnahme war. Am Kalischacht einen letzten kurzen Stich hoch und schon bogen wir auf die lange flache Zielgerade Richtung Zappendorf, Quillschina und Schiepzig nach Neuragoczy ein. An dieser Stelle fiel mir ein Schild auf, welches besagte, dass wir uns nun auf dem Radfernweg Saale-Harz befinden würden. Dabei erinnerte ich mich, dass wir heute u. a. auch auf dem Saaleradwanderweg, dem Goethe-Radweg und dem Lutherweg unterwegs waren.

So vollendeten wir den 3. HallEAround nach rund 66 km, einer Lauzeit von rund 6 Stunden und einer Gesamtzeit von knapp 7 Stunden um kurz nach halb fünf mit der Gewissheit einen herrlichen Tag bei wunderschönem Wetter und mit vielen neuen Eindrücken erlebt zu haben. Hinlänglich bekannt ist der Spruch: „Geteilte Freude ist doppelte Freude.“ Wenn man nun noch Sonne, Sonntag, Sonnenschein, Sport, Freunde, Spaß und Gemeinsamkeit hinzufügt könnt Ihr Euch alle mit Eurer polytechnischen Schulbildung selbst ausrechnen, welches Ergebnis man erreicht, wenn man das „Doppelte“ noch „quadriert“.

Ich, der ich den ganzen Tag auf meinem E-Bike unterwegs war, hatte nun noch gut 8 km Heimweg zurückzulegen. Ein Blick auf die Akku-Anzeige hielt mir deutlich vor Augen, dass dieser blinkend in seinen letzten Zuckungen lag. So benutzte ich ihn nur noch auf ansteigenden Passagen und schaltet ihn auf Flachstücken ab. „Ich erreichte das Heim mit Mühe und Not, der Akku an meinem E-Bike war tot.“

Es gäbe noch eine ganze Reihe kleiner Anekdötchen zu berichten. Ich denke aber, dass der Bericht so schon lang genug ist und hoffe, dass sich niemand gelangweilt hat. Immer in dem Sinne „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehn.“ meinte Matthias bei der Verabschiedung im Objekt zu Lutz, dass der Trainingslauf in dessen ehemaligen heimischen Gefilden nach Wiederholung schreit. Lutz schlug begeistert sofort einen Termin im Dezember vor. Na, denn mal los.

Text/Bild: Lutz Schendel