20.10.2012 - 5. Rügenmarathon - Thomas Probst läuft im Halbmarathon auf das Podium
Mit neuer Halbmarathonbestzeit (1:20:49h) aus Karlsruhe im Gepäck, nahm ich eine kostenlose Reisemöglichkeit dankend an und entschied mich gegen Dresden und Magdeburg (21.10.12) und für eine Teilnahme am 5. Rügenmarathon in der Welterbestadt Stralsund. Als interessante Streckenführungselemente warteten die knapp 3km lange neue Rügenbrücke und der alte Rügendamm auf. Ansonsten hatte ich mich im Vorfeld bei unserem Vereinskollegen und mehrfachen Finisher des Rügen(halb)marathons, Andreas Neubert, (u.a. 2. Platz Gesamtwertung 2010) zur Streckenführung informiert.
Befürchtungen bezüglich eines rauhen Küstenwindes und des Ostseewetters waren jedoch völlig unbegründet und so begab ich mich bei Windstille, herrlichem Sonnenschein und 16°C mit ca. 3300 anderen Startern (Wettkampfstrecken 6km, 12km, Halbmarathon und Marathon) auf den Weg nach Rügen und zurück. Gleich nach dem Startschuss sortierte sich das Feld und 2 Läufer setzten sich langsam aber bestimmt ab. Ich fand mich in einem kleinen Duo wieder, welches die ersten knapp 3 km im Gleichschritt bewältigte. Nachfragen zur geplanten Zielzeit meines Mitläufers blieben mir leider unbeantwortet und so musste ich mir wohl oder übel Gedanken machen, ob ich das angeschlagene Tempo mitgehen sollte. Die relativ steile Rampe der Rügenbrück nahm mir die Entscheidung dann recht schnell ab. Das Gummiband wurde immer länger! Doch leider war ich derjenige, der die Geschwindigkeit in einem so frühen Rennstadium nicht mitgehen wollte. Ziemlich einsam auf Position 4 liegend, rannte ich nunmehr im Sichtkontakt die nächsten 6 km hinter dem „Schweigsamen“ hinterher. Bei Km 10 kam ich dann aber bis auf ca. 30m ran. Eine nicht ganz eindeutige Streckenführung irritierten meinen Vorderläufer dann kurzzeitig, so dass ich aufschließen und mich kurz darauf sogar langsam absetzen konnte. Eines war zu diesem Zeitpunkt bereits auch klar - Wer bei 10 km in 39 min durchgeht, der kann nicht mit ´ner 1:22er Zeit rechnen. So warf ich kurzerhand meine Zeitambitionen über Bord und versuchte nur nicht zu überziehen (siehe Leistungsabfall in Karlsruhe ab Km 15) und den Vorsprung und damit einen möglichen 3. Gesamtplatz mit ein paar Reservekörnern ins Ziel zu laufen. Die ein oder andere Wendestelle nutzend, konnte ich den Abstand weitestgehend überwachen (neudeutsch „controllen“). Ab km 15 wurde es unübersichtlich. Die Strecke führte in ein kleines Waldstück oberhalb der Steilküste und lediglich kleine Absperrbandfetzen an den Bäumen markierten die Strecke. Streckenposten oder gar Richtungspfeile alá Sägespäne und Co. suchte man vergebens. Die Angst des Verlaufens im Nacken und so manchen Passanten fragend, kämpfte ich mich durch die teils lähmende Ungewissheit bis ich bei Km 17 wieder eine klare Route auf dem alten Rügendamm vorfand. Einsam überquerte ich diesen und stieß ca. 1 km vor dem Ziel auf das Feld der 12 km-LäuferInnen. Leicht umkurvend und keinen Blick zurück wagend, lief ich meinem ersten Podiumsplatz bei einer größeren Laufveranstaltung entgegen. Doch dann! Kurz vor dem Ziel vernahm ich aus dem Augenwickel einen Läufer, der von hinten zum Spurt ansetzte. Reflexartig nahm ich nochmal richtig Fahrt auf und gewann den Endspurt knapp. Im Ziel musste ich dann feststellen, dass dieser Spurt eher etwas für die (Schreckens)galerie war, da auch dieser Läufer nur die 12 km - Strecke bewältigte. Glücklich über den dritten Gesamtplatz konnte ich auch die mäßige Laufzeit von 1:24:38 h verschmerzen. Mit einem schicken Glaspokal und einer Gedenkmünze im Gepäck, verweilte ich noch ein paar Stunden im Zielbereich und traf bereits am Abend wieder mit den Erkenntnissen in Halle ein,
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dass es mir (noch) nicht gelingt, zwei Halbmarathons binnen 4-5 Wochen auf annäherend gleichem Niveau zu laufen (nun ja, ich hatte diese Mal ja auch nicht den Profipacemaker Samuel „vorgespannt“),
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dass die Trauben für einen guten Gesamtplatz an der Ostseeküste nicht sehr hoch hängen (siehe auch meinen 5. Gesamtplatz beim Darß(halb)marathon 2011) und
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dass die ansonsten gut organisierte Veranstaltung noch etwas Nachhilfe in Sachen Streckenmarkierung benötigt.
Hier bleibt noch anzumerken, dass unser hallenser Laufkollege Peter Altner auf der 6 km-Strecke in deutlich unter 22 min gewann.
Text/Bild: Thomas Probst