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02.09.2017 – Erfurter Nachtlauf – Eine gute Nacht-Geschichte

Ein Nachtlauf ist immer etwas Besonderes. Meist sehr stimmungsvoll und läuferisch eine besondere Erfahrung, da man hier zu ungewohnter Wettkampfzeit der Laktatsucht frönt. Bisher hatte ich diese nur bei unseren Ultra-Staffelläufen machen dürfen. In diesem Jahr sollte es für mich ein schneller 10er sein. Und wenn man an einem Wochenende die Wahl zwischen einem Nachtlauf in Magdeburg oder in Erfurt hat – dann immer Erfurt! 

Erfurt – immer eine Reise wert! Oder wie Martin Luther schon sagte: „Eine Stadt, wo eine Stadt stehen muss“. Schon lange habe ich diese Stadt, mit ihrem historischen Stadtkern rund um den Domplatz, Anger, Fischmarkt, Krämerbrücke und Co. zu einer meiner Lieblingsstädte erkoren. Und spätestens seit meiner Berufsschulzeit vor rund 15 Jahren bin ich absoluter Erfurtfan. So führte mich meine Anreise zunächst auch erst zu meinem ehemaligen Internat in Gispersleben, ehe ich in das Zentrum und zum Start-Zielbereich auf der Zitadelle Petersberg (oberhalb des Domplatzes) fuhr, um meine Startunterlagen in Empfang zu nehmen.

Und spätestens hier wurde mir dann auch klar, dass mein Vorhaben, mal wieder eine Zeit unter 39 min abzuliefern, vollkommen illusorisch war. Die Bezeichnung Petersberg lässt einen Anstieg vermuten und den hatte der Veranstalter auch wunderbar in die Streckenführung eingebaut. Freilich ist dieser nicht mit denen des Rennsteiglaufs und Co. vergleichbar, aber um die 400m lang und mit feinstem Kopfsteinpflaster versehen, ist er etwas, was nicht gerade für schnelle Zeiten spricht.

Nach kohlenhydratreicher Nahrungsaufnahme und ein wenig Bummeln durch die historische Altstadt, war es dann um 21:30 Uhr endlich soweit. Mit 560 anderen Läuferinnen und Läufern startete ich auf die erste der beiden absolvierenden 5km-Runden. Zunächst schön vom Petersberg hinab, konnte ich der Garmin Uhr gar bei KM 2 einen 3:30er-Schnitt entlocken, was selbstverständlich nur der Bergpassage zu verdanken war. Dann ging es kreuz und quer, auf schönen Straßen und immer wieder grobem Kopfsteinpflaster, durch die Stadt. Über die Krämerbrücke, den Fischmarkt und den Theaterplatz, vorbei an einigen Stimmungsnestern, nahte langsam aber sicher der Zwischenschlussanstieg hoch zum Petersberg, der mir dann ganz schön das Laktat in die Muskeln trieb. Die Runde 2 wurde dann entsprechend zäher, aber mit dem Schnitt von 3:54min/km war ich dennoch recht zufrieden – bis zum erneuten Anstieg! Meine Endzeit von 40:27min über die 10,3km lange Strecke brachte mir den 17. Gesamtplatz ein.

Fazit: Der Erfurter Nachtlauf ist ein stimmungsvolles und  gut organisiertes Laufevent (Strecken: 5km, 10km, Halbmarathon), welches aber auf Grund des Profils und dem ca. 25%tigen Kopfsteinpflasteranteils nicht gerade bestzeitentauglich ist. Wiederkommen lohnt sich aber allemal!

Text/Bild: Thomas Probst