• Drucken

09.07.2017 – 2. SwimRun Rheinsberg - Stadt. Land. Nass

Immer wieder auf der Suche nach neuen verrückten Ideen, entdeckte ich in einer Zeitschrift einen Bericht über eine neu aufkeimende Wettkampfvariante – den SwimRun. Mit großem Interesse las ich, dass die Premiere in Rheinsberg 2016 erfolgreich geglückt war und es somit im Juli 2017 eine Fortsetzung geben würde. Euphorisch zeigte ich Ines den Artikel und äußerte tollkühn, dass das doch genau das richtige für uns wäre. Ines reagierte eigentlich wie immer – „Ja warum eigentlich nicht“ war die souveräne Antwort. Und somit begann zunächst erst einmal meine Recherche, auf was wir uns hierbei wohl einlassen würden. Im Internet wurde ich natürlich schnell fündig. Besonders die Fragestellung „Schläufer oder Läufer?“ deutete darauf hin, dass es mit jeder Menge Spaß zu tun haben würde. Aber was hat es denn nun genau auf sich mit diesem SwimRun? Also:

Es wird gelaufen auf teilweise unbefestigten Naturwegen, geschwommen durch offene, fließende oder stille Gewässer und das alles, ohne zwischendurch die Kleidung zu wechseln. Vier sportbegeisterte Schweden machten aus dieser buchstäblichen Schnapsidee ein Rennen: In Zweier-Teams traten sie auf einer 75-km-langen Strecke über 23 Inseln um Stockholm zunächst privat gegeneinander an. Das Prinzip „Ö-TILL-Ö“ (zu Deutsch „von Insel zu Insel) griff um sich: 2006 fand der erste offizielle Wettkampf in Schweden statt, mittlerweile gibt es dort über 40 SwimRuns mit unterschiedlichen Streckenlängen und Schwierigkeitsgraden. Traditionell wird im Team gestartet. Es gilt die Zeit des hinteren Partners. Zu zweit erhöht sich der Spaßfaktor und mit gegenseitiger Motivation und Unterstützung durch Techniken wie Windschattenschwimmen sind auch härtere Passagen leichter zu überwinden.

Soweit – so gut! Theoretisch war somit schon einmal alles klar. Verschiedene Videosequenzen auf Veranstalterseiten boten ergänzende und aufschlussreiche Informationen und bestärktem mich weiter in dem Plan einer Teilnahme. Der SwimRun in Rheinsberg war geradezu perfekt, um diesen Plan nun auch in die Tat umzusetzen. Das Datum deutete auf Sommer und somit angenehme Wassertemperaturen hin, die Entfernung war i.R. eines Wochenendausfluges auch machbar und die insgesamt 18km lange Strecke erschreckte uns auch in keinster Weise. Bis Ende September kamen wir sogar noch in den Genuss einer günstigen Anmeldegebühr und schon war alles in Sack und Tüten. Das Team Hallesche Hallunken würde am 09.07. mal wieder On Tour sein – ein Zimmer im Maritim mit schönem Wellnessbereich zum anschließenden Ausruhen (falls das nötig sein sollte) direkt im Start/Zielbereich war gebucht – der Termin im Kalender fett markiert und wir waren uns bereits jetzt vollkommen im Klaren, dass dieser SwimRun ein Highlight werden würde.

Das vielleichtschon mal vorne weg – unsere Erwartungen wurden weit übertroffen!

Nach vielen tollen Erlebnissen im ersten Halbjahr rückte nun auch der 09.07. unaufhaltsam näher. Während meines Radtrainings schoben Ines und ich immer mal wieder die Profilrunde in der Heide dazwischen, um für die Laufabschnitte vorbereitet zu sein. Das Schwimmtraining lief sowieso schon weiter regelmäßig parallel – jetzt galt es beides wie beschrieben zu kombinieren. So kam es, dass man uns beide 14 Tage vor dem Wettkampf beobachten konnte, wie wir in voller Montur, verbunden mit einem elastischen Seil, abwechselnd den Heidesee schwimmend durchquerten oder diesen läuferisch umrundeten. Nicht selten wurden wir dabei argwöhnisch beäugt – das eine oder andere Mal sogar direkt angesprochen. Durch das Training wurden jedenfalls letzte Zweifel beseitigt, eine Zielzeit vereinbart und die Vorfreude stieg. Schließlich machten wir uns bei bestem Wetter am frühen Samstagnachmittag auf den Weg nach Rheinsberg. Problemlos erreichten wir unser Ziel, checkten im Hotel ein und waren schon mal das erste Mal total überwältigt, als wir unser Hotelzimmer und den dazugehörigen Balkon betraten. An was für einem schönen Fleckchen Erde waren wir denn hier gelandet!? Vor uns lag ein kleines idyllisches Ferienhausdorf – jedes mit einer eigenen Bootanlegestelle versehen – und ansonsten jede Menge Wasser, Wald und vor allem Ruhe. Das alles sahen wir uns dann erst einmal bei einem kleinen Spaziergang aus der Nähe an, nahmen Platz in dem kleinen Bistro am nahegelegenen Strand und genossen bei Kaffee und Kuchen diese wunderbare Natur. Immer mal wieder hatten wir schon kleine Hinweisschilder entdeckt, die auf den morgigen SwimRun hinwiesen. Eigentlich deutete nur das große Zieltor im Innenhof des Maritim direkt nach dem letzten Wasserausstieg darauf hin, dass hier irgendein sportliches Ereignis stattfinden würde. Ganz gemütlich ließen wir schließlich den Abend mit einem leckeren Abendessen und mit Lesestoff versehen lümmelnd im Hotelzimmer ausklingen. Nur die Suche nach einem abendlichen Snack in Form von Schokolade blieb leider erfolglos. Diesbezüglich waren wir wirklich schlecht vorbereitet!

Sonntag – 7:00 Uhr – die Sonne strahlt am blauen Himmel – das Wetter stimmte also schon mal. Als machten wir uns auf den Weg zur Ausgabe der Startunterlagen. Hier ging alles noch ganz ruhig und gediegen ab. 5 Minuten später hatten wir alle erforderlichen Unterlagen und Informationen und hatten somit alle Zeit der Welt das umfangreiche und köstliche Frühstück zu genießen. Gegen 10 Uhr verließen wir dann schon mit ordentlich Herzklopfen das Hotel und stiegen in einer der 7 Busse, die uns an den Start der langen Strecke bringen sollten. Die Sprinter (Strecke =8 km) waren bereits mit 2 Dampfern zu ihrem Start gebracht worden, wo zwischenzeitlich auch schon der Startschuss gefallen war. Mitten im Wald sammelten wir uns schließlich mit über 300 Mitstreiter/innen, die entweder einzeln oder wie wir im 2er Team gleich unterwegs sein würden. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen und alle fanden sich an der Startlinie ein. Viel gesprochen hatten Ines und ich in der letzten halben Stunde schon nicht mehr – wir waren mal wieder tierisch aufgeregt. Eine letzte Umarmung und die Verständigung darauf, dass wir jetzt einfach jede Menge Spaß haben wollten – wir waren bereit. In drei Wellen mit jeweils 5 Minuten Abstand wurden wir endlich auf die Strecke geschickt. Und es ging auch gleich in die vollen – viel Zeit zum Überlegen, Koordinieren usw. war nicht – die ersten Wechsel waren kurz, knackig und schnell. 200m laufen – 300m Schwimmen – 300m laufen – 200m schwimmen – 1,4km laufen – 400m schwimmen……schon waren wir auf dem längsten Laufabschnitt (5,5km) unterwegs und konnten etwas „verschnaufen“. Alles klappte wie am Schnürchen. Wir spulten die (Kilo)meter routiniert ab – so wie wir es im Training geübt hatten und konnten wie erwartet, beim Laufen viele Mitstreiter/innen überholen. Das Wasser war wohl temperiert, wir liefen durch wunderschöne Waldstücke und über Wiesen und fühlten uns großartig. Und da waren sie plötzlich – ein Frauenteam überholte uns auf der 5,5km Strecke und setzte sich nur wenige Meter vor uns. Ines brauchte nichts zu sagen aber ich merkte sofort, dass der „Kampf“ damit eröffnet war. Auf den nächsten Abschnitten lief es dann immer gleich ab – beim Schwimmen überholten wir – beim Laufen die beiden. Wir näherten uns dem letzten Getränkestand und ich registrierte nur kurz, dass unsere „Konkurrentinnen“ diesen ansteuerten. Das war unsere Chance! Wir ließen die Station aus und nutzen den folgenden Hang zum nächsten Wassereinstieg, um etwas mehr Tempo aufzunehmen und uns abzusetzen. Vor uns eröffnete sich eine tolle Kulisse mit dem Rheinsberger Schloss – traumhaft schön! Am Einstieg angekommen, bekam meine Stimmung jedoch einen leichten Knick nach unten – einen 8. Schwimmeinstieg mit noch einmal 400 Metern hatte ich nicht auf dem Schirm. Puh sah das noch einmal weit aus! Aber es nutzte ja nichts – auf ging es! Endlich war auch dieser Abschnitt geschafft – ab diesem Ausstieg hatten wir tatsächlich auch einmal Publikum, die uns auf ihrem Spaziergang rund um das Schloss fleißig anfeuerten. Jetzt noch einmal 2,5km laufen. Nach der Hälfte stelle Ines zufrieden fest, dass wir das andere Frauenteam jetzt wohl abgehängt hätten. Schließlich bogen wir in das Gelände des Ferienhausdorfes rund um unser Hotel ein – es ging vorbei am Gästehafen – am Leuchtturm über die Brücke – am anderen Ende vorsichtig die Wendeltreppe runter und ab vom Steg ins Wasser. Wir wurden gebeten, keinen Kopfsprung zu machen, was wir natürlich auch gern so umgesetzt haben. Jeder Versuch eines Kopfsprunges hätte eh in einer peinlichen Vorstellung geendet – und das 200m vor dem Ziel! Wenige Minuten später hatten wir schließlich auch diese schwimmend überwunden – krabbelten irgendwie die Treppe hoch (war tatsächlich nicht ganz so einfach) und liefen die letzten Meter überglücklich ins Ziel. Geschafft und vollkommen überwältigt vom soeben erlebten, nahmen wir stolz die schicken Medaillen in Empfang und stärkten uns erst einmal mit Tee und Erdinger. Durch den kurzen Weg zu unserem Hotel standen wir wenige Augenblicke später auf unserem Balkon, genossen noch einmal die tolle Aussicht und ließen den Tag Revue passieren. Und dieser war einfach fantastisch! Alleine schon die Organisation und Durchführung der Veranstaltung waren wirklich großartig. Ines und ich sind uns einig, dass wir eigentlich noch nie so eine perfekt und professionell organisierte Veranstaltung erlebt haben, die dabei auch noch so angenehm ruhig und unaufgeregt ablief. Ebenso überzeugt hat uns natürlich das Agieren als Team und die Kombination zweier Sportarten. Wir haben ziemlichen Gefallen gefunden am Schläufer – Dasein und werden mit absoluter Sicherheit Wiederholungstäter!

Informationen, Berichte, Fotos, Videos, Ergebnisse – all das findet Ihr hier:

http://www.swimrun-rheinsberg.de/

So - und jetzt gehts erst mal in die Sommerpause!

Text/Bild: Sabine Eckel