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26.07.2015 - 32. Leipziger LVB Triathlon - Schwimmen - Radfahren - Laufen - ein Triathlon für Jedermann

Im letzten Jahr noch als Zuschauer dabei beschloss ich noch vor Ort - DAS will ich auch mal probieren! DAS war der Jedermann - Triathlon am Kulkwitzer See in Leipzig. Gesagt getan. In den letzten Wochen fand nun die eine oder andere Schwimm - oder Radeinheit ihren Platz im Trainingsplan und viele Bücher und Zeitschriften zum Thema Triathlon wurden gewälzt - zumindest theoretisch war ich nun hervorragend auf das bevorstehende Abenteuer vorbereitet. Am vergangenen Wochenende war es endlich soweit. Zwei Tage lang stand am Kulkwitzer See zum bereits 32. Mal alles unter dem Motto schwimmen, radeln und laufen.

Der Samstag gehörte ganz den Kleinen, die beim Kindertriathlon ihre Kräfte messen konnten. Die Erwachsenen konnten derweil schon mal ihre Startunterlagen abholen, an einem einstündigen Workshop teilnehmen, bei dem noch einmal alle Wettkampfregeln und der Rennverlauf erläutert wurden, Pasta schlemmen oder einen Neoprenanzug testen. Auch Norbert (Wiederholungstäter) und ich erkundeten am Samstag schon einmal die Gegend. Ich zwängte mich bei der Gelegenheit einmal in so einen Neo und probierte aus, wie sich das im Wasser so anfühlt. Eins hat mich sofort überzeugt - die Wassertemperatur würde mich mit so einem Teil nicht mehr nervös machen. Aber der Auftrieb machte es mir fast unmöglich ein paar ordentliche Züge mit Brustschwimmen hinzubekommen - also Pelle wieder aus und doch erst mal richtig schwimmen (kraulen) lernen.

Bei frischlichen 20 Grad trafen Norbert und ich uns schließlich am Sonntag in der Wechselzone wieder und so langsam machte sich bei uns beiden Aufregung breit. Hunderte Sportlerinnen und Sportler wuselten durch den riesigen Wechselgarten- entweder die, die bereits die Olympische Distanz am Vormittag bereits hinter sich gebracht hatten oder die, die nun am Nachmittag die Jedermann - Distanz (550 m schwimmen, 21 km Radfahren, 5 km laufen) noch vor sich hatten und die letzten Vorbereitungen trafen. Auch Norbert und ich sortierten und drapierten unser Equipment und verschafften uns einen genauen Überblick, wie, wo, wann und in welche Richtung wir später jeweils unterwegs sein würden. Mit einem Blick über den Wechselbereich musste ich feststellen, dass der bevorstehende Wettkampf seinem Namen alle Ehre macht - hier standen die Profiräder neben den Körbchenfahrrädern, hier tummelte sich von Muskelpaket bis Bauchansatz und von Mutti bis Rentner alles. Na eben jedermann!

14:30 Uhr standen wir schließlich mit 600 Mitstreiterinnen und Mitstreitern auf der Terrasse des Roten Hauses, ab der es einen Start in 2 Wellen geben sollte. Der erste Startschuss fiel für die Sprintwelle - danach begaben wir Volkstriathleten uns in das 22 Grad kühle Wasser. Wir hatten einige wenige Augenblicke, um uns an die Temperatur zu gewöhnen, denn nur 5 Minuten nach der 1.Welle ertönte auch unser Startschuss. Und los gings! Zunächst hatte ich das Gefühl gar nicht vorwärts zu kommen. Das Wasser schäumte und spritzte- überall Beine und Arme - jeder versuchte sich ein bißchen Platz zu verschaffen. Aber alle waren wirklich sehr diszipliniert und rücksichtsvoll - so dass es nicht lange dauerte bis ich richtig ins schwimmen kam. An den Bojen wurde es dann noch einmal etwas enger - aber auch hier staunte ich über die gegenseitige Rücksichtnahme und schon bald war das erste Ziel in Sicht. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl und beim Blick auf die Uhr wurde mir bestätigt, dass ich recht gut im Feld lag. Auf den Fotos haben wir dann im nachhinein festgestellt, dass ich schon hier Norbert dicht auf den Fersen war - uns trennten beim Verlassen des Wassers vielleicht 2 Meter.

Dann der erste Wechsel. Ich war furchtbar nervös- diesmal sollte alles klappen und ich durfte nichts vergessen. Ich hatte den Ablauf schließlich mehrfach unter den neugierigen Blicken meiner Nachbarn vor der Haustür geübt. Ein Handschuh an, Helm auf, Startnummer um, jetzt noch die Schuhe- und die Brille- ach und der zweite Handschuh fehlte auch noch-  ich hatte echt Schwierigkeiten meine Gliedmaßen zu koordinieren und verplemperte unnötig Zeit. Dann aber ab aufs Fahrrad und los gings. Zwei Runden waren zu absolvieren - die zweite verlief dann auf jeden Fall schon sicherer, denn jetzt kannte man ja die Kurven, die engen Stellen, die lange Gerade mit dem Gegenwind usw. Und Norbert und ich lieferten uns einem eigenen kleinen Wettkampf. Wir überholten uns immer wieder gegenseitig und zogen uns so gegenseitig ins nächste Ziel, das wir auch gleichzeitig erreichten. Ich hatte also meine in der Wechselzone verplemperte Zeit beim Radfahren wieder aufgeholt. Sobald Norbert allerdings seine Laufschuhe anhatte, war er über alle Berge - in dieser Disziplin hatte ich keine Chance an ihm dran zu bleiben. Mein zweiter Wechsel verlief dann reibungslos und ich machte mich auf die 5 km - Runde. Inzwischen war es sehr warm, sonnig und stickig geworden und ich hatte - wie erwartet - zunächst das Gefühl, wie auf Eiern zu laufen. Aber es hieß Zähne zusammen beißen und lächeln - denn auf der Laufstrecke war man fast unbeobachtet. Zahlreiche Zuschauer waren anwesend, feuerten uns an, schafften eine super Stimmung und trieben uns so vorwärts. Zwischendurch stellte ich mir immer wieder vor, dass unser Stephan letzte Woche in Zürich nach über 8 Stunden Wettkampf ab jetzt noch einen Marathon zu laufen hatte. Und ich überlegte doch tatsächlich, wegen läppischen 5 Kilometern ins Jammern zu geraten!? Diese Gedanken, die Zuschauer vor Ort und letztendlich auch die Freude, auf der Laufstrecke zahlreiche Mitstreiterinnen und Mitstreiter "einzusammeln", gaben mir den nötigen Ansporn. Die Stimme des Sprechers kam immer näher - noch eine Kurve und schon war ich im Ziel. Ungefähr 1 Minute verschnaufen reichte aus und schon machte sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht und die Freude und der Stolz in mir breit, diesen - meinen 2. Triathlon- geschafft zu haben. Und auch Norbert kam mir strahlend entgegen -  er dachte und fühlte genauso. Unsere Ergebnisse bestätigten unsere Gefühlslage dann noch einmal doppelt - wir waren beide im richtig guten Mittelfeld gelandet.

Leute - lasst es mich kurz so zusammenfassen - das hat echt gefetzt!

Wer Lust auf mehr Informationen, Fotos oder Ergebnisse hat, kann einfach hier nachlesen http://www.leipziger-triathlon.de/startseite/

Text/Bild: Sabine Eckel