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25.09.2021 - 1. Inoffizieller Schieferpfad-Ultratrail - Es geht auch schiefer…

Schieferpfad, man beachte unbedingt die Schreibweise, ist keineswegs die Beschreibung eines Weges mit mehr oder weniger schrägen Passagen. Nein, namensgebend ist hier das Gestein, welches seit Jahrmillionen in der Erde schlummerte, bis irgendwann der Mensch erkannte, dass man damit sehr gut Dächer decken, Hauswände verkleiden oder auch darauf schreiben kann. Nicht zuletzt gab das Gestein auch meiner Heimat ihren Namen. Das Thüringer Schiefergebirge, gelegen nahe Saalfeld an der thüringisch-bayrischen Landesgrenze, gab über mehrere Jahrhunderte Menschen ein Auskommen. Zahlreiche Schieferbrüche, Schieferhalden und typische Ortschaften zeugen noch heute davon. Zwischenzeitlich durch den antifaschistischen Schutzzaun zerschnitten, verbindet heute ein Wanderweg über rund 54km die Zentren des Schieferbergbaues der Region.

Auf diesen Spuren wollten schon seit langem Andreas Neubert und Thomas Probst wandeln. Nachdem der August wettertechnisch hielt, was der November verspricht, standen nunmehr am vergangenen Samstag die beiden bei bestem Wetter am Start des Pfades. Für den Autor mit zahlreichen Kindheits- und Jugenderinnerungen verbunden, hatte es Andreas noch nie in diese Region gezogen. Für genügend Gesprächsstoff war also gesorgt. Und den brauchte es auch, sollte das Ganze doch nicht als Trainingswettkampf, sondern eher als Genusslauf durchgeführt werden. Ob der schlechten Laufform beider Athleten, gepaart mit gleichzeitiger Unlust an einer klassischen Wanderung, entschied man sich für die hybride Variante „Run&Walk“ als „Antriebsform“, was ja zurzeit auch allgemein ziemlich en vogue ist.

Nachdem Thomas bereits im Mai ein wenig Streckenkunde betreiben konnte, war klar, dass ein Durchlaufen bei den vielen langen und steilen Anstiegen ohnehin nicht viel Sinn machen würde. Entsprechend entspannt gingen wir also die Runde an. Wie gingen am Berg und liefen gemütlich auf den Ebenen und bergab. Viele Streckenabschnitte geizten dabei nicht mit ihren Reizen. Ob tolle Ausblicke, imposante Schieferhalden oder bauliche Fragmente aus der jüngeren Geschichte, was sich rechts und links des Pfades befand, sorgte stets für Kurzweil.

Natürlich blieb der Schweiß nicht aus. Sowohl die rund 1.500Hm, der teilweise üble Untergrund (z.B. alte löchrige Kolonnenwegplatten) und die ein oder andere Streckenmarkierung machten uns arg zu schaffen. Zur Ablenkung versuchten wir uns in heiteren Mundartgesprächen. Das Themenspektrum war dabei breitgefächert, tiefgehende philosophische Abhandlungen waren freilich nicht dabei ;-)

Ein Weg, ein Ziel! Die Kilometer vergingen und es waren viele gute und nur wenige schlechte dabei. Die Intention eines Genusslaufes haben wir dabei stets gewahrt. Mit einer eindrucksvollen musikalischen Hirsch-Röhr-Begleitung auf den letzten Kilometern, erreichten wir geschafft aber glücklich nach rund 7,5h das Ziel in Probstzella. Und was können wir resümieren? Schönes Ding - Wiederholung zwingend notwendig.

Text/Bild: Thomas Probst