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24.03.2018 – 2. Schweriner Seen Trail – Schönes Ding!

Eindrücke von Thomas Probst

So manch ein LAVler mag es etwas länger – länger laufen natürlich! So kann man ab und zu auch mal unser Namen in den Ergebnislisten von Ultralaufveranstaltungen lesen. Allen voran z.B. die Teilnahme von Andreas am Spartathlon 2013, Henriks 100Meilen-Mauerweglauf im letzten Jahr oder aber auch die zahlreichen Finisher des langen Kantens beim Rennsteiglauf.

An diesem Wochenende folgten Andreas Neubert und Thomas Probst dem Ruf der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns und starteten bei der zweiten Auflage des Schweriner Seen Trails, einen Lauf über 33 bzw. 61km rund um den Schweriner Innen- und Außensee. Waren es bei der ersten Auflage nur 8, so fanden sich nunmehr rund 150 Teilnehmer/innen pünktlich 8 Uhr zur Wettkampfeinweisung in einer, in die Jahre gekommenen, Turnhalle ein. In recht kurzweiliger Art und Weise wurde uns erklärt, was Pfeile und Kreuze sind und was sie bedeuten! Darüber hinaus präsentierte man das ein oder andere Foto der Laufstrecke und wies eindrücklich darauf hin, dass es sich um einen Trail handelt und man ja nicht mit sauberen Laufschuhen ins Ziel einlaufen darf.

Nun gut - gemeinsam liefen wir um 8:20 Uhr die 500m bis zum offiziellen Start vor dem Schweriner Schloss. Ein kurzer Fotostopp und schon fungierte eine Tröte als Startsignal. Unaufgeregt und entspannt setzte sich das Feld in Bewegung und man folgte gut befestigen Ufer- und Radwegen. Recht ehrfürchtig, ob der angekündigten Trailpassagen fiel das Tempo moderat aus und man versuchte Kräfte zu sparen. Die Kilometer verrannen auch ohne Kilometrierung und das Seeufer wurde merklich steiler. Ab KM 14 dann der erste Härtetest – schmale, rutschige Pfade mit Schlamm und Co., umgefallene Bäume, mittels Bohlen zu überquerende Bachläufe und das immer am Abhang entlang, machten so richtig Laune und sorgten für eine willkommene Abwechslung vom Ultraschleppschritt. Die Thüringer Vergangenheit zahlte sich für mich aus und so konnte ich auf diesem Teilabschnitt zahlreiche Läufer/innen überholen. Entlastung gab es dann erst bei KM 17 km wieder, als man wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Das Läuferfeld hatte sich nun stark in die Länge gezogen und Kleinstgruppen und Einzelläufer/innen beherrschten die Szenerie. Bei der Halbmarathonmarke zweigte die 33km – Strecke ab und ich konnte am gut ausgestatteten Verpflegungspunkt einen Blick auf die Erfassungsliste werfen. Überrascht stellte ich fest, dass erst 3 Läufer vor mir gelistet waren und ich den Drittplatzierten noch am Horizont laufen sah. Gut gestärkt machte ich mich auf, um diesen auf den nächsten 40 Km einzuholen. Über ordentliche Uferwege, Campingplätze und durch kleine Wäldchen hindurch lief ich nun ein einsames Rennen. Die 4 Verpflegungsstellen entlang der Strecke machten es möglich, mir die Gesamtdistanz gedanklich in verträgliche Häppchen zu zerlegen. Auch die Suche nach der richtigen Streckenführung sorgte für Kurzweil und erforderte ab und zu auch die vollste Aufmerksamkeit der Athletinnen und Athleten. Zwei weitere Verpflegungspunkte später, erkundigte ich mich bei KM 46 nach dem Vorsprung des Drittplatzierten. 3 Minuten entgegnete man mir und meine Motivation, die Jagd aufrecht zu erhalten, schwand mit jeden weiteren Kilometer, zumal sich nunmehr auch der Trailcharakter der Strecke zeigte. Rund 6 km vor dem Ziel überraschte der Veranstalter die Teilnehmer/innen mit einer, vorher nicht ausgewiesenen Verpflegungsstelle, die ich äußerst dankbar annahm – mir Cola und Traubenzucker hinter die Binde kippe und am Horizont tatsächlich den Drittplatzierten ausmachen konnte. Darüber hinaus teilte mir der Streckenposten mit, dass der Zweitplatzierte Gehpausen einlegen musste. Kurz aufgepusht von dieser Information kämpfte ich mich über Stoppelfelder, von Wildschweinen durchwühlte Wiesen und Gestrüpp weiter. Meine beiden „Ziele“ kamen aber dennoch nicht in mein Blickfeld – dafür aber der Pfaffenteich, an dessen Südufer der Zielbogen zu sehen war.

Noch ein kurzer, aber nicht groß störender Zwischenstopp an einer roten Ampel und so begab ich mich schließlich auf den letzten Kilometer meines Ultralaufabenteuers. Im Ziel stoppte ich meine Uhr nach 5:23:42h, was ich sehr zufrieden zu Kenntnis nahm. Eine Dusche und viele Kohlenhydrate in flüssiger und fester Form (ja Zucker lieber Holger ;-) später, genoss ich eine wohltuende Massage und tauschte mich mit Andreas über unsere Erlebnisse auf der Strecke aus.

Ein Fazit: Der Schweriner Seen Trail ist eine liebevoll und gut organisierte Laufveranstaltung, die zum Wiederkommen aufruft, wenngleich es sich eher um einen Landschaftslauf mit max. 10%igen Trailanteil als um einen klassischen Traillauf handelt

Eindrücke von Andreas Neubert

Dank des nie erlahmenden Organisationstalents von Thomas war ich - ohne es so ganz zurealisieren - schon seit geraumer Zeit mit im Boot beim 2. Schweriner Seen Trail: Thomas macht ja bekanntlich schnell Nägel mit Köpfen. Leider gelang mir irgendwie keine angemessene Vorbereitung. Mal bremste eine Zahn-OP oder hartnäckige Erkältung das kontinuierliche Laufen, dann manche dienstliche oder private Verpflichtung und schließlich gab es auch schlechtes Wetter und dunkle Abende... Und plötzlich war der Tag X heran und (wieder einmal) mussten Ultraerfahrung und geeignete Verdrängungsstrategien die mangelnde Form kompensieren.

Die lange Anfahrt in die Mecklenburgische Residenzstadt verlief kurzweilig und störungsfrei bei mancherlei interessantem Gespräch. Parkplatzsuche, Zimmerbezug im Hotel und Abendessen in einer nahegelegenen Pizzeria rundeten das Abendprogramm ab, ehe wir uns zur Nachtruhe begaben.

Der nächste Tag empfing uns auf dem Weg ins nahegelegene Wettkampfzentrum zwar mit noch recht kühlen Temperaturen, verhieß aber angenehmes Wetter. Ein launiges Briefing, was ziemlich authentisch herüberkam und zumindest meine Klischees vom "trendig-flippigen" Trailrunning bediente, klärte uns über alle Eventualitäten an der Strecke auf.

Es hatte sich ein recht ansehnliches Teilnehmerfeld für die beiden Strecken eingefunden, was wohl nicht zuletzt dem Umstand geschuldet ist, dass der Lauf Bestandteil der Laufcupserie der DUV ist. Besonders die Läufer aus Norddeutschland und Berlin fanden den Weg an den Schweriner See.

Nach dem gemeinsamen Einlaufen ging es dann vor der märchenhaft wirkenden Kulisse des Schweriner Schlosses auf die lange Reise um den See. Für mich erwies sich die Wahl eines moderaten, aber flüssigen Lauftempos als probates Mittel, um möglichst lange kontinuierlich im Rennen zu bleiben, bis zu dem Punkt, an dem der Lauf so richtig beginnen würde.

Erst bei Kilometer 14 wartete auf uns ein schwieriger Geländeabschnitt mit anspruchsvollem Mikroprofil und schwierigem Untergrund. Ich konnte von meiner Position aus gut beobachten, wie geschickt und behende der schon etwas enteilte Thomas diesen Abschnitt meisterte und sofort einiges an Boden gutmachte. Über weite Strecken war es aber trotz nicht immer trockenen Untergrundes und unbefestigter Wege bei Weitem nicht so unwegsam, wie aufgrund der enthusiastischen Präsentation des Veranstalters erwartet, worüber ich mich nicht beschweren möchte.

Immer wieder aber boten sich eindrucksvolle Blicke über die schier endlose Weite des Sees, dessen Uferlinie bisweilen nur schemenhaft zum Vorschein trat, sodass man glaubte am Meeresufer zu laufen. Die milde Frühlingssonne, welche allerdings ob der am frühen Morgen etwas voreilig ausgewählten zu dicken Kleidung, einen mitunter schon ganz schön ins Schwitzen brachte, tauchte alles in ein freundliches Licht. Diverse Zeltplatzgäste schienen die Saisoneröffnung vorzubereiten, auch an manchen Bootshäusern wurde eifrig gewerkelt.

Recht zügig war der zweite der insgesamt vier ca. 12-13 km auseinanderliegenden Verpflegungspunkte erreicht, an dem sich die Strecken voneinander trennten. Nun kam von hinten Jan Prochaska, ein legendäres Berliner Urgestein der Ultraszene, herangewirbelt. Ich blieb auf Tuchfühlung und nach einem Boxenstopp seinerseits ging es - doch recht zügig - gemeinsam weiter zu Kilometer 36. Hier erfuhren wir, dass erst 4 Leute durch sind, der letzte vor 3 Minuten. Ich dachte an Thomas und hoffte auf einen guten Rennverlauf für ihn. Jan machte sich nun auf die Jagd, ich lief weiter mein Rennen. Es wurde nun nach 60% der Strecke langsam aber sicher etwas zäh. Die unzureichend  vorbereiteten Muskeln, Sehnen und Gelenke begannen zu protestieren und erschwerten zunehmend und durchaus erwartungsgemäß motorisch saubere Bewegungsabläufe. Zwischen Kilometer 40 und 55 war es dann am schwersten, das Lauftempo sank deutlich ab. Nun kam auch noch der "Zwillingsbruder" von Jan Prochaska, Michael Vanicek, von hinten herbeigeeilt. Zudem folgten nochmal einige unwegsame Abschnitte. Die machten angesichts der Gesamtsituation den Kohl nun auch nicht mehr fett und so stapfte ich ziemlich fatalistisch und ohne Rücksicht auf schlammbespritze Körperpartien über den morastig-schwankenden Grund.

Aber was soll man sagen, zu einem allbekannten und doch immer wieder neuen Phänomen?  Irgendwann hat alles sein Ende und wie von Geisterhand nähert man sich Stunden später und dennoch plötzlich und unerwartet dem Ausgangsort der Laufexkursion. Und das dann sogar mit einer noch kurz zuvor nicht für möglich gehaltenen Schrittfrequenz - wie Phönix aus der Asche eben...

Was nun folgte, war der beschwerliche Gang zum Wettkampfzentrum für Dusche, Massage, leibliche Stärkung und Ergebnisüberblick.

Die lange Rückfahrt verlief ähnlich kurzweilig und bei angesichts der vollbrachten Heldentaten in noch aufgeheiterter Stimmung als die Hinfahrt. Thomas machte mich noch kurz mit der Stätte seines Wirkens am Rande von Schwerin bekannt, ehe - in guter Bad-Füssing-Tradition - nochmals eine Stärkung in der Filiale einer bekannten, von mir sonst nicht frequentierten Fast-Food-Kette anstand.

Am Ende bleibt:

1. Thomas zu seinem bravourösem und sehr gleichmäßigen Lauf zu gratulieren, womit er sich eindrucksvoll in der Ultraszene zu Wort gemeldet hat;

2. in Erweiterung meines bereits anderweitig publizierten Axioms festhalten: Man kann sich bei einem solchen Lauf nicht eben mal mit unzureichender Form durchmogeln. Ein Ultralauf beginnt nach etwa Zwei Dritteln der Stecke;

3. dem Veranstalter für die umsichtige und gute Organisation einer interessanten läuferischen Herausforderung zu danken, welche wir gern weiterempfehlen möchten.

Link zu den Ergebnissen: https://www.chronobase.de/ergebniss-tabelle?wettkampf=272&eventID=54

Text: Andreas Neubert, Thomas Probst
Bild: Thomas Probst