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25.08.2018 – Erfurt Triathlon – das erste Mal olympisch

Auch für das Jahr 2018 brauchten Ines und ich irgendwie noch eine besondere – nein eine neue Herausforderung. Schnell waren wir uns einig, dass es doch an der Zeit wäre, bei einem Triathlon die olympische Distanz auszuprobieren. Einzeln hatten wir die 3 Disziplinen inzwischen längst drauf – aneinander gereiht, würde es aus diesem Blickwinkel eigentlich schon für die Langdistanz reichen – aber so mutig waren wir dann doch nicht. Die Kombination hat es dann doch in sich und wir brauchen ja auch für die nächsten Jahre noch Herausforderungen.

Also olympisch sollte es werden – das heißt in Zahlen 1,5km schwimmen – 40km Radfahren und 10km laufen. Da unser Terminkalender bis zur Sommerpause bis unters Dach vollgepackt war mit vielen spannenden und erlebnisreichen Events, blieb uns bei der Suche nach einer passenden Veranstaltung eigentlich nur noch der August, wenn wir im halbwegs warmen Wasser schwimmen wollten – denn der Neo gehört aktuell (noch) nicht zu unserem Equipment. Schließlich stießen wir bei unseren Recherchen auf den Erfurt Triathlon, der nach dem großen Erfolg im letzten Jahr auch 2018 im Strandbad Stotternheim stattfinden würde. Schnell waren Anmeldung und Vormerkung im Kalender erledigt –  noch ein paar Kombi – Trainingseinheiten in den Trainingsplan gebastelt – soweit so gut. Nach unserer sehr erholsamen Sommerpause blieben uns dann genau noch 3 Wochen Zeit für den Feinschliff. Irgendwie wollte mir dieser aber nicht wirklich gelingen. Ich kam einfach nicht so richtig wieder rein in die Alltagsroutine und hatte jeden Tag eine neue Ausrede, warum es nun gerade mal nicht mit der geplanten Trainingseinheit klappte. Zudem hatten Ines und ich uns inzwischen natürlich etwas intensiver mit den Streckenplänen und den Ergebnissen des Erfurt –Triathlon vom Vorjahr beschäftigt – im Ergebnis sank meine Motivation noch weiter in den Keller. Wenn es bei Ines auch so war – so hielt sie es wie immer ganz professionell und schweigend einfach aus. Eine Woche vor unserem Wettkampf stürzte Ines dann leider so ungünstig bei unserem gemeinsamen Sonntagslauf, dass ein Start für sie unmöglich wurde. Ab jetzt musste ich da also alleine durch…..na ja nicht ganz – denn Ines begleitete mich trotzdem, was für mich eine unheimliche mentale Unterstützung bedeutete. Wieviel allein durch den Kopf möglich ist, hatte ich in diesem Jahr mehr als einmal und sehr intensiv erfahren, so dass ich wirklich dankbar war, Ines an meiner Seite zu haben. Jetzt war ich bereit!

Der Samstag startete stark bewölkt – nach der langen Hitzewelle lagen die Temperaturen erstmals wieder unter 20°C und es wehte ein kräftiger Wind. Eigentlich gar nicht so schlechte Wettkampfbedingungen – lediglich der Wind könnte sich beim Radfahren durchaus negativ auswirken. Durch den Start um 14 Uhr konnte ich zunächst ganz entspannt in den Tag und gegen 11:30 Uhr gemütlich auf die Autobahn starten. Das Strandbad war schnell gefunden – uns erwartete ein großzügiger Parkplatz und dann erstmal eine lange Warteschlange an der Ausgabestelle der Startunterlagen. Aber auch diese Hürde meisterten wir schließlich und ich hatte noch genügend Zeit meinen Platz in der Wechselzone einzurichten. Meine Nervosität nahm spürbar zu und als dann auch noch alle um mich herum ihre Neoprenanzüge anzogen, fühlte ich mich so richtig fehl am Platz. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. So langsam versammelten sich alle Teilnehmer/innen am Strand und lauschten den letzten Instruktionen und Hinweisen zur Streckenführung. Im Ergebnis war ich einfach nur verwirrt – machte mir jedoch keine allzu große Sorgen – irgendjemanden würde ich schon immer vor mir sehen und somit merken, wo es langgeht. Der Wind hatte zwischenzeitlich noch mal zugenommen  - in Kombination mit den 16 Grad Außentemperatur und den vereinzelten Regentropfen fühlte sich das sehr ungemütlich an. Schließlich wurden die letzten Minuten bekannt und frei gegeben fürs Einschwimmen. Vorsichtig wie immer testete ich kurz die Wassertemperatur mit dem großen Zeh – wow war das warm! Na klar – 16 Grad außen und 21,9 Grad im Wasser – der Unterschied war deutlich spürbar. Von mir aus konnte es losgehen – schnell rein ins warme Wasser!

Endlich fiel der Startschuss! 80 Mitstreiter/innen und ein paar Staffelteilnehmer sprinteten in den See und machten sich auf die 2 Runden, die hier zu absolvieren waren. Mein Herz raste wie immer – die ganze Aufregung und Anspannung lassen meinen Puls in den ersten Minuten immer noch einmal gefühlt auf 200 ansteigen. Jetzt nur keine Panik kriegen – und vor allem das Atmen nicht vergessen. Ein paar Züge später fühlte es sich schon wie schwimmen an – die erste Boje fest im Blick kam ich ab jetzt gut voran – zwar am Ende des Feldes – aber immer in einer kleinen Gruppe von 4 – 5 Schwimmern, was mir zusätzlich Sicherheit gab. Erstaunlich schnell erreichte ich ein zweites Mal das Ufer – die erste Disziplin war also schon geschafft. Ein Blick auf meine Uhr bestätigte mir mein Gefühl – irgendwas mit 34 Minuten – das war eine super Zeit. Ein kurzer Blick und Daumen hoch zu Ines, die mich anfeuernd am Rand stand und weiter ging es in die Wechselzone. Hier investierte ich heute ein Minütchen mehr – aufgrund der Temperaturen und des starken Windes mussten heute ein Kopftuch und Shirt her. Und ab gings auf die Straße – 4 Runden à 10km galt es zu fahren. Die ersten 1,5km hatte ich das Gefühl, dass gleich mein Fahrrad auseinanderbricht – ein ätzender Plattenweg schüttelte mich erstmal komplett durch. Da dieses Teilstück sowohl Anfang als auch Ende der Runde war, mussten wir hier alle 8x durch. Das und die inzwischen heftigen Windböen würden den einen oder anderen noch lautstark zum Fluchen bringen, wie mir Ines, die nicht müde wurde, mich an jeder Wende anzufeuern, im Nachhinein erzählte. Also wenn man bergab einen leichteren Gang wählen muss um vorwärts zu kommen, kann man durchaus auch mal kurz verzweifeln. Aber das Wetter kann man sich nun mal nicht aussuchen – auf Hawaii können einem schließlich durchaus Passatwinde begegnen und das bei Temperaturen ab 30 Grad aufwärts – da war das hier doch pillepalle. Nach knapp 1 ½ Stunden waren dann auch diese 40km geschafft- jetzt nur noch ein bisschen laufen. Überraschenderweise lag ich besser in der Zeit als ich mir vorher ausgerechnet hatte – das beflügelte zusätzlich. Schnell das inzwischen auch nasse Radshirt aus – Schuhe wechseln – ein trockenes Shirt im Laufschritt überwerfen – ein Gel reingedrückt und los. Mit kleinen Tippelschritten versuchte ich die Füße und Waden zu lockern und in einen runden Tritt zu kommen. Sah bestimmt albern aus – hatte sich aber schon einmal im Training bewährt und klappte auch diesmal. Mir entglitten zwar noch einmal kurz die Gesichtszüge als sich zwei vorbeikommende Läufer über den ätzenden Berg am Wendepunkt ausließen – aber selbst wenn ich den hochkrauchen würde, käme ich immer noch in einer super Zeit ins Ziel. Letztendlich war ein Krauchen jedoch gar nicht notwendig – auf der zweiten Runde konnte ich sogar noch ein bisschen Tempo zulegen und ich überquerte nach 3 Stunden und 7 Minuten überglücklich die Ziellinie. Die Premiere über die olympische Distanz war geglückt und mit dem Ergebnis konnte ich mehr als zufrieden sein. 11. von 16 Frauen und in meiner AK sogar der 2. Platz – besser konnte es nicht laufen.

Ganz gemütlich ließen Ines und ich den Tag vor Ort ausklingen. Nach dem Duschen, einer Stärkung am Buffet, dem Zusammensuchen und Verstauen des Equipments und den Siegerehrungen war es inzwischen Abend geworden  - sogar die Sonne hatte sich noch einmal zu uns gesellt und wärmte uns ordentlich auf. Auf der Rückfahrt ließen wir dann wie immer noch einmal alles Revue passieren, philosophierten über hätte, wäre, könnte und nächste mögliche Aktivitäten – es bleibt auf jeden Fall spannend!

Übrigens legte unser Uwe am Sonntag ein super Rennen über die Sprint – Distanz hin – ein hervorragender Platz 17 in der Gesamtwertung und Platz 1 in der AK – Glückwunsch dazu!

Alle Infos, Fotos, Ergebnisse zum Erfurt - Triathlon kann man bei Interesse hier nachlesen:

http://www.erfurt-triathlon.de/

Text/Bild: Sabine Eckel