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Tag 5 – Die Ruhe tut mir gut – Der Tag der Fotos

Heute begann der Tag in entspannter Gelassenheit. Vormittag war ich beim Gehen über die 20 km nicht eingesetzt. So nutzte ich die Zeit zum ganz ruhigen Relaxen und bloß keine Hektik veranstalten beim In-Den-Tag-Kommen. So ging ich in Ruhe nach der Mittagszeit Richtung Stadion, meldete mich wie jeden Tag ordnungsgemäß in der Mitarbeiter-Stelle an und nahm meine zwei Essenmarken pro Tag in Empfang. Eine davon setzte ich sofort im Catering-Zelt in Nahrung um. An dieser Stelle muss ich zumindest mal den Caterer insofern loben, dass wir zu allen Mahlzeiten ständig wechselnde Angebote haben. Es gibt einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan. Und schmecken tut es auch noch jedes Mal sehr gut. Das muss man bei der Mittags- und Abendverpflegung für einige tausend Leute über einen Zeitraum von 10 Tagen so erst einmal hinbekommen.

Dann kam unser Einsatz beim Media-Race, dem Spaß-Wettkampf der Medienanstalten. Nun endlich erfuhren wir so langsam, wie dies ablaufen sollte, was wir dort genau zu erledigen hätten. Es waren genau 8 Medienanstalten am Start. Alle stellten eine Staffel, die insgesamt 9x400 m zu absolvieren hatten. Dabei mussten alle Teilnehmer auf jeder Runde mehrere verschiedene Stationen absolvieren. Dazu gehörten Sprint mit Gewichtsschlitten, Medizinballweitwerfen, Sprünge übers Hindernis, Standweitsprung, Überquerung des Wassergrabens, Transport eines Getränkecollis (6 Flaschen a 0,5 l). Und ich war beim Standweitsprung eingeteilt. Die Läufer mussten aus dem Lauf stillstehend Aufstellung nehmen und dann im Standweitsprung eine bestimmte gekennzeichnete Weite erreichen, Frauen die vordere Linie, Männer die hintere Linie. Wer die geforderte Weite im ersten Versuch nicht erreichte, musste wie eine Art Zeitstrafe zurück und noch einen zweiten Versuch unternehmen. Dort war es dann egal, danach durften alle weiterrennen.

In welcher Haltung ich dabei meine „Beobachtungspflicht“ erfüllte, könnt Ihr auf dem nächsten Foto sehen. Um die erreichte Weite der Teilnehmer zu überwachen, hatte man uns an dieser Station mit fünf Kampfrichtern eingeteilt. Einer hätte gereicht. Es war ja doch nur ein spaßiger Prestigekampf der Medienanstalten.

In der danach folgenden Teambesprechung meines Kampfgerichtes erfuhren wir, dass von uns zehn am Abend zum Rundenzählen nur sechs Kampfrichter gebraucht würden. Da hob ich doch mal schnell die Hand, um mich zu drücken. Schließlich habe ich die gute Ausrede der behindernden Knieverletzung.

Für uns alle stand dann am späten Nachmittag noch ein offizieller großer Gesamt-Foto-Termin der Mitarbeiter in der Sporttechnik an. So etwas ist zwar ziemlicher Unsinn – 300 Leute auf einem Foto. Die ganze Sache hatte aber auch den positiven Effekt, dass wir Zugang zur Flammenschale hatten und das sich alle ohne Hektik trafen und man dadurch auch die anderen Kampfrichter sah. Schon die ganze Woche war ich hinter einem Foto gemeinsam mit Heike Drechsler her. Sie hat seit zwei Jahren eine abgeschlossene Kampfrichter-Grundausbildung. Und da sie in Berlin wohnt und fast alle Berlin/Brandenburger Kampfrichter natürlich hier im Einsatz sind, ist sie selbstverständlich auch dabei. Und gerade eben beim Finale im Weitsprung der Frauen war sie ja auch mehr als einmal schön im Fernsehbild als Harkerin zu bewundern. Ich habe dem Foto dann persönlich den Namen gegeben: „Die Sportlerin und der Dicke.“

Zufällig fand zu gleicher Zeit noch ein Probelauf für die am Sonntag im Stadion stattfindenden Siegerehrungen statt und ein Trompeter blies uns einen kleinen Marsch.

Den Abend habe ich dann geruhsam gemeinsam mit Kilian im Hotelzimmer fernsehschauend verbracht. Europameisterschaften – Leichtathletik – Live im Stadion – das ist geil, aber Ausruhen nach anstrengenden arbeitsreichen Tagen ist auch wahnsinnig schön.

Morgen gibt es dann den letzten Tag. Vormittag der Marathon und am Abend haben wir das Finale im Hammerwerfen der Frauen ab 19:30 Uhr. Da gilt es sich ein letztes mal ordentlich zu konzentrieren.

Tschau, bis morgen.

Text/Bild: Lutz Schendel