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Tag - 1 – Test

Heute Morgen konnten wir ganz gemütlich in Ruhe ausschlafen und frühstücken. Vormittag standen keinerlei Termine an. Um die Mittagszeit machte ich mich auf ins Stadion. Hier traf ich mich mit meinem Team und wir gingen erst einmal gemeinsam zum Mittagessen. Die Essenversorgung findet für alle Kampfrichter, Volunteers, Helfer und Mitarbeiter in einem großen Cateringzelt auf dem Maifeld zwischen Stadion und Glockenturm statt. Wir haben jederzeit die Auswahl zwischen drei verschiedenen Gerichten. Und das schönste am Essenzelt ist die Tatsache, dass es wunderbar klimatisiert ist. Kann das nicht auch jemand im Stadion installieren? Dort ist es auf dem Rasen gewaltig hitzig.

So ein Tag vor Beginn der Wettkämpfe steht immer ganz groß im Zeichen der Tests. Getestet wird eigentlich alles, die technischen Anlagen, die gesamte Elektrik und Elektronik, die Handlungsabläufe, die Arbeitsweise aller Einsatzbereiche, die Videowände, die Anzeigetafeln, der Ein- und Ausmarsch, die Kamerapositionen und Kamerawinkel. So wurde auch der Wettkampfablauf in den einzelnen Kampfgerichten getestet. Dafür gab es extra einen Testwettkampf. Dies war ein inoffizieller Ländervergleich Frankreich-Großbritannien-Deutschland in der AK U20 in ausgewählten Disziplinen. Mit meinem Kampfgericht Wurf 2 hatte ich dabei einen Wettbewerb im Speerwurf zu absolvieren. Dabei trugen wir zum ersten mal unsere vollständige korrekte Einkleidung.

Was soll ich Euch sagen, wie sollte es anders sein. Wir wussten alle was wir zu tun haben, wie wir unsere Aufgabe zu erledigen hatten. Aber wie immer muss an der Technik noch an einigen Baustellen gefeilt werden, die Aufenthaltsplätze so einiger Personen müssen noch dringend angepasst werden und die Abstimmung der Kommunikation untereinander muss deutlich spezifiziert werden. Es gibt also doch noch einiges zu „reparieren“.

Natürlich haben wir nach dem Testwettkampf noch eine entsprechende Auswertung vorgenommen. Wir sind der berechtigten Hoffnung, dass wir ab morgen jederzeit eine tolle EM hinlegen werden.

Ab dem späten Nachmittag bestand dann für die Nationen, für die Athleten die Möglichkeit den Stadion-Innenraum ausgiebig kennen zu lernen. Von einigen wenigen Athleten wurde dieses Angebot auch wahrgenommen. Nach dem Abendessen ging ich dann auch noch mal ins Stadion. Und dort traf ich unsere Zehnkampf-Männer, Arthur Abele und Matthias Brugger. Mit beiden schwatzte ich mal kurz drei Minuten, fragte sie, ob denn alles fit wäre und wünschte ihnen viel Erfolg. Auch sie wünschten mir eine schöne EM und bedankten sich für meinen Einsatz als Kampfrichter. Ich verabschiedete mich dann von beiden mit den Worten, dass ich ihnen bei Kugel und Diskus sehr genau auf die Füße schauen würde.

Ja, nun ist es so weit. Morgen beginnen die Wettkämpfe mit einem Tag nur mit Vorläufen und Qualifikationen. Mit meinem Kampfgericht werde ich dann am späten Nachmittag bei der Qualifikation im Hammerwerfen der Männer im Einsatz sein. Um 16:05 Uhr beginnt diese Quali mit der Gruppe A. Mein Kampfgericht übernimmt die Quali der Gruppe B beginnend um 17:30 Uhr. Ihr könnt ja mal schauen, ob ich sitzend hinter dem Sicherheitsnetz den Wurfkreis beobachtend zu sehen sein werde.

Was nun kommt, kennt Ihr schon. Mein Team hat am Biertisch noch einen Platz für mich frei.

Tschau, bis morgen.

Text/Bild: Lutz Schendel