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Tag Q – Qualifikationen

Das war er nun, der erste Wettkampftag der EM. Begonnen hat er recht entspannt. Bis nach dem Mittag hatte ich frei. Da meine körperliche Verfassung auch wegen meiner Knieverletzung nicht die allerbeste ist, habe ich die freien Stunden zur völligen Entspannung auf meinem Hotelbett genutzt. Da mir in Berlin durch eine Menge von Besuchen und Aufenthalten alle relevanten Sehenswürdigkeiten und sehenswerten Ecken bekannt sind, muss ich mich auch nicht dem in der Freizeit durch mein Team angestrengtem Tourismusprogramm anschließen.

Der Wettkampf begann dann wie immer mit Besprechungen und Einweisungen. Uns wurden alle organisatorischen Änderungen aus den Erfahrungen des Testwettkampfes von gestern mitgeteilt. So wurden sämtliche Zeit-Ablauf-Pläne angepasst (verändert). Diese Pläne gibt es für jede einzelne Disziplin für jedes mögliche Ereignis:

-       Ab wann dürfen die Sportler den Aufwärmplatz betreten
-       Bis wann müssen sie sich auf dem Aufwärmplatz das erste mal registrieren lassen
-       Wann ist auf dem Aufwärmplatz der erste Callroom
-       Wann werden die Sportler in den eigentlichen Callroom ins Marathontor gebracht
-       Wann erfolgt die Registrierung und ausgiebige Kontrolle im Callroom

-       Wann führt der Schiedsrichter im Callroom das Athletengespräch durch
-       Wann stellen sich die Athleten im Marathontor zum Einmarsch auf
-       Wann werden sie in den Innenraum geführt
-       Wann beginnt das Einwerfen
-       Wann werden die Athleten einzeln vorgestellt
-       Wann beginnt der Wettkampf
-       Wann trifft sich das Kampfgericht
-       Wann findet die Vorbesprechung statt
-       Wann marschiert das Kampfgericht ein
-       Wann wird die Wettkampfanlage durch den Schiedsrichter abgenommen
-       Wann werden die Kontrollmessungen für die optische Weitenmessanlage vorgenommen
-       Wann werden die Wurfgeräte durch den Platzbau zur Anlage gebracht

Zusätzlich zu diesen Zeitplänen gibt es noch die personelle Nennung, wer genau was davon durch- oder auszuführen hat. Und diese wurden alle korrigiert und angepasst. Halleluja!

Wie es hinter dem Marathontor in den Katakomben aussieht und wie sich die Sportler aufstellen, bevor sie in den Innenraum gebracht werden, seht ihr hier.

Der Ablauf unseres Wettkampfes war dann recht unkompliziert. Gewaltig gestört haben nur die unglaublich vielen Menschen, die uns ständig die Sicht untereinander verstellt und damit unsere interne Kommunikation behindert haben. Mitten während des Einwerfens kam dann auch noch der Platzbau und hat die Athletenbänke in ihrer Stellung so verändert, dass sich nun auch noch die Athleten komplett in unserem Blickfeld aufgehalten haben. Das war sehr stark hinderlich. Leider kann ich Euch vom Wettkampf selbstverständlich keine Fotos bieten. Das ist uns natürlich verboten.

Nach unserem Wettkampf hat dann auch die Auswertung/Nachbesprechung mit unserem Schiedsrichter 1,5 Stunden gedauert. Übrigens finden diese Besprechungen mit unsrem jeweils internationalen Schiedsrichter immer komplett in Englisch statt. Auch wir deutschen Kampfrichter unterhalten uns dabei auf Englisch. Damit jeder alles weiß, was gesprochen wird. Das funktioniert insgesamt sehr gut.

Am morgigen Tag geht es für mich deutlich zeitiger los. Mein Team trifft sich 08:00 Uhr im Stadion. Dann haben wir zuerst um 10:10 Uhr die Qualifikation im Kugelstoßen der Frauen Gruppe A und um 11:50 Uhr den Zehnkampf der Männer Gruppe A. Beide male finden die Gruppen A und B jeweils gleichzeitig parallel auf zwei Anlagen statt. Im Abendprogramm sind wir dann noch um 19:55 Uhr beim Halbfinale über 400 m Hürden der Männer als Hürdenrichter und um 20:20 Uhr im Finale über 10.000 m der Männer als Rundenzähler eingesetzt.

Da der Abend heute schon etwas fortgeschritten ist und es morgen Früh zeitig losgeht, muss der Biertisch heute Abend ohne mich auskommen.

Und ja, liebe Astrid, ich trinke auch genügend Wasser den ganzen Tag. Dies steht uns kostenfrei in unbegrenzter Menge an mehreren Orten zur Verfügung. Gefühlt schwitze ich dies allerdings in doppelter Menge wieder aus.

Tschau, bis morgen.

Text/Bild: Lutz Schendel