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22./23.06.2018 - 1. 24h-Lauf in Halle - Einen Tag lang immer wieder um den Heidesee

Was kann es schöneres geben, als ein sonniges Wochenende mit Freunden am See zu sitzen, den lauen Sommerabend zu genießen und anderen beim Sporttreiben zuzusehen? Das geht nicht nur beim Fußball. Der LAV nahm am erstmals ausgetragenen 24h-Lauf in seiner Heimatstadt teil und errichtete deshalb sein Camp zum public viewing an den Heidesee.

 

Zwei Teams wollten sich der Herausforderung stellen, die Extremstaffel trat mit vier Startern an, bei der Jedermannstaffel war die Anzahl unbegrenzt. Nach anfänglichen Besetzungsschwierigkeiten konnten dafür dann auch genügend Mitstreiter gefunden werden, so eine Tagesveranstaltung ist schließlich kein Zuckerschlecken. Unser Verein kann da ja auf Erfahrungen aus erfolgreich verlaufenen Einsätzen in Bernau (siehe Berichte der Vorjahre) zurückgreifen. Ausgehend von unseren positiven Eindrücken hing die Messlatte für den Veranstalter schon relativ hoch.

Die Strecke um den See ist durchaus reizvoll, Platz für die campenden Teams war im Bad reichlich vorhanden. Hier war jedoch auch das deutlich kühlere Wetter entscheidend, bei hochsommerlichen Temperaturen wie in der Vorwoche wäre das geöffnete Freibad sicher proppevoll gewesen und damit auch ein Teil der Laufstrecke und der Wechselzone. Frohen Mutes machten sich also 17Uhr die Staffelstarter auf den Weg und wechselten dann schnell nach einer 2,3km-Runde um den See. Ein großer Monitor zeigte die Anzahl der gelaufenen Runden einschließlich der letzten Durchgangszeit sowie die aktuelle Platzierung. Schnell verging der späte Nachmittag, ein kurzer heftiger Regenschauer sorgte für die erste Ernüchterung.

Kurz schütteln, Klamotten und Läufer wechseln, weiter geht’s. Die Teams haben unterschiedliche Strategien und Ambitionen. Unsere Extremstaffel wechselt (bis auf die Nacht) kontinuierlich durch, LAV 2 hat durch die größere Anzahl natürlich mehr Möglichkeiten. Auch wird nicht jede Runde gewechselt. Die untergehende Sonne taucht den See abends in ein magisches Licht, das Wasser glitzert noch, ruhig schwimmt ein einsamer Schwan auf der sonst spiegelglatten Oberfläche. Dann wird es noch dunkler, zum Schluss ist es zappeduster. Im Heidebad ist die Strecke nun spärlich mit orangefarbenen Strahlern beleuchtet, der Rest der Wege jedoch nicht. Ohne Zusatzausrüstung sind die Läufer da völlig aufgeschmissen. Und so sieht man dann also in der völlig ruhigen Nacht ein weißes Licht heranhuschen und erkennt erst kurz vorher seinen Wechselpartner. Eine kleine Mondsichel leuchtet mystisch am Himmel, weiße Wolken ziehen vorbei, gespenstische Schatten tauchen im Dunkel auf. Überholt wird kaum, die 20 Läufer verteilen sich rund um den See.

Die Laufzeiten sind entsprechend langsamer, zusätzlich der zunehmenden Zeit geschuldet. Mancher hinterfragt da erstmals seine Schlusssprints aus der Vorrunde. Ebenso leicht ist die persönliche Verfassung einzelner zu erkennen, in den Pausen „hängt man in den Stühlen“, auf der Strecke werden die Schritte schwerer und manchmal auch nicht mehr ganz geradlinig. Dann ist die Nacht endlich geschafft, auch die Lebensgeister kehren zurück. Trotzdem ist es noch unendlich weit, die 24 Stunden sind ja erst am Nachmittag vorbei. Ein starker Kaffee am Morgen ist da sicher willkommen. Und weiter werden unermüdlich Runden um Runden gesammelt, erste Hochrechnungen vorgenommen und Platzierungen verteidigt.  Team 2 kann noch auf völlig frische Läufer zugreifen. Dann ist es endlich geschafft. Völlig erschöpft, aber zufrieden können wir unsere Staffelstäbe zurückgeben. Der Lohn für die Anstrengung des Extremteams ist ein zweiter Platz auf dem Siegerpodest und ein Scheck des Fördervereins, über dessen Verwendung der LAV mitentscheiden darf. Auch unsere Jedermannstaffel schlug sich mit einem 5.Platz achtbar. Im Ergebnis stehen für beide Teams 127 bzw. 121 Runden, eine recht ordentliche Leistung. Alle beteiligten Teams erliefen zusammen mit ihre  Runden eine durchaus hohe Spendensumme, die sozialen Projekten in Halle zur Verfügung gestellt wird. Unsere Teams sind zufrieden, wir haben gemeinsam etwas geschafft und erlebt. Eine Wiederholung ist denkbar, die Organisation (Licht, Öffentlichkeit) kann da noch verbessert werden.

Text: Thoralf Scholz
Bild: Thoralf Scholz, Astrid Seifert, Waltraud Gebauer